Angebot und Nachfrage nach CBD-haltigen Produkten haben sich in letzter Zeit stark vermehrt. Cannabidiol ist eines von über 80 Cannabinoiden, die in der Cannabispflanze enthalten sind. Im Unterschied zu Tetrahydrocannabinol (THC) unterliegt CBD nicht dem Betäubungsmittelgesetz, da es keine vergleichbare psychotrope Wirkung hat.
Cannabidiol löst keinen Rausch aus. Es wird von einer entspannenden Wirkung berichtet, welche auch auf einen Restgehalt an THC zurückzuführen sein könnte.
CBD soll zahlreiche therapeutische Eigenschaften haben. Die klinischen Daten zur medizinischen Wirkung von CBD sind gegenwärtig allerdings noch begrenzt, ausser in der Behandlung von Epilepsie, wofür in den USA bereits eine Zulassung erteilt wurde (Epidiolex ®). Darüber hinaus werden antioxidative, entzündungshemmende, antiemetische, anxiolytische, antidepressive und antipsychotische Wirkungen erwähnt.
In der Schweiz wurde bislang noch kein Arzneimittel mit dem Reinstoff Cannabidiol zugelassen. CBD ist zwar in einer zugelassenen Spezialität (Sativex ®) enthalten. Dabei handelt sich jedoch nicht um den Reinstoff CBD, sondern um einen Dickextrakt aus Hanfblättern und Hanfblüten, der THC und CBD enthält.
CBD gilt als gut verträglich und sicher
Gemäss einem aktuellen Report des WHO-Expertenkomitees zur Drogenabhängigkeit ist CBD im Allgemeinen gut verträglich und gilt als sicher. Zu den Nebenwirkungen zählen Appetitlosigkeit, Durchfall und Müdigkeit. Gegenwärtig wird nicht davon ausgegangen, dass dier Wirkstoff CBD ein ähnliches Missbrauch- oder Abhängigkeitspotential aufweist wie Cannabis oder THC. Bezüglich möglischer Langzeitwirkungen des CBD-Konsums ist allerdigs noch wenig bekannt.
Vorsichtshalber wird Kindern und Jugendlichen, sowie Schwangeren empfohlen, keine CBD-haltigen Produkte zu konsumieren.
Vom CBD-Konsum abgeraten wird auch Menschen, die Fahrzeuge lenken, weil der legale Cannabis auch geringe Mengen von THC enthält. Es lässt sich kaum abschätzen, wann der gesetzliche Grenzwert von 1,5 Mikrogramm THC pro Liter Blut überschritten wird, und der CBD-Konsumierende gemäss Strassenverkehrsrecht als fahrunfähig gilt.
Inzwischen wird vermehrt legaler Hanf mit weniger als 1% THC und hohem CBD-Gehalt angebaut. Zudem sind zahlreiche Produkte mit CBD auf den Markt gekommen, sei es als Rohstoff, Lebensmittel oder Kosmetikum. Je nachdem wie diese Produkte in den Handel gebracht werden, kommen die entsprechenden Gesetze und Verordnungen zur Anwendung, hauptsächlich das Gesetz über Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände und das Bundesgesetz über die Produktesicherheit.
Quellenangaben:
– WHO, Fortieth meeting of the Expert Committee on Drug Dependence, Juli 2018
– Sucht Schweiz, Factsheet CBD
– Bundesamt für Gesundheit, Cannabis
Quelle:
http://www.pharmavista.net/content/default.aspx?http://www.pharmavista.net/content/NewsMaker.aspx?ID=5763&NMID=5762&LANGID=2
Kommentar & Ergänzung:
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Dass CBD mehr Beachtung bekommt und auch verstärkt erforscht wird, ist zwar begrüssenswert. Der Boom mit CBD-Produkten, die nicht als Arzneimittel registriert und im freien Handel erhältlich sind, hat jedoch auch seine Tücken. Die Qualität der Produkte ist nur schlecht überprüfbar und viele Fragen bleiben offen, zum Beispiel bezüglich Dosierung, Nebenwirkungen und genaue Indikationen.
Siehe auch:
Cannabis-Wirkstoffe: Neben THC zunehmend auch Cannabidiol (CBD) im Fokus
Cannabis-Therapie bei MS: Zusatznutzen für Sativex-Spray gegen Spastik bestätigt
Cannabis als Medizin: Unterschiedliche Wirkung von Cannabis sativa und Cannabis indica
Die Wirkungen und Indikationen von Cannabis als Arzneimittel und die Möglichkeiten einer legalen Anwendung sind auch Thema in meinen Lehrgängen, der Phytotherapie-Ausbildung und dem Heilpflanzen-Seminar – natürlich neben allen anderen Heilpflanzen.