Cäcilia Brendieck-Worm hat in der Zeitschrift für Phytotherapie (Nr. 5 / 2018) einen interessanten Text publiziert unter dem Titel:
„Phytos im Aufwind: Der Medien-Hype und seine Folgen für die Phytotherapie“
Die Autorin befasst sich darin mit der Frage, wie Fachleute in der Phytotherapie mit dem Medien-Hype umgehen sollen, der immer wieder um Heilpflanzen und Heilpflanzen-Präparate entfacht wird.
Zitat:
„Seit den Anfängen hat sich viel geändert. Sprach man vor 25 Jahren kaum über pflanzliche Heilmittel, begegnet man heute täglich Anpreisungen von Heilpflanzen, sei es in Lebens- und Genussmitteln, in Tiernahrung, Pflegemitteln oder Kosmetika. Es ist ein regelrechter Heilpflanzen-Hype entstanden. Pflanzen werden zu Wunderdrogen. Derartige Tendenzen gab es schon sehr viel früher, z. B. beim Theriak.
Doc Google ist allgegenwärtig. Da kommen exotische Beeren und Kräuter geradezu in Mode, es wird große Propaganda für sie gemacht. Fakten werden aus dem Zusammenhang genommen und verallgemeinert. Es spielt keine Rolle, ob die angepriesenen Wirkungen in der Petrischale, beim Mäuseversuch oder bei der Anwendung am Hund festgestellt wurden. So wird aus Information Desinformation. Aus gesundheitsförderlichen Pflanzen wird Superfood, werden Wunderdrogen, die als Universalheilmittel missverstanden werden. Da sind Lüge und Betrug oft nicht mehr weit.
Man fragt sich, ob das derzeitige Szenario um heilkräftige Pflanzen so etwas wie eine „Phyto-Blase“ sein könnte, die platzen und die Pflanzen wieder in die Bedeutungslosigkeit zurückfallenlassen könnte, weil die irrationalen Erwartungen gar nicht erfüllbar sind.“
Kommentar & Ergänzung:
Pflanzliche Wundermittel kommen in Wellen. Mal ist es Schwedenbitter, mal Aloe vera, mal Zistrose, mal Chia-Samen…, die plötzlich als Heilmittel gegen nahezu alle Krankheiten hochgejubelt werden, und dann, wenn sie gewöhnlich geworden sind, wieder langsam in Vergessenheit geraten und durch neue Wundermittel abgelöst werden.
Meistens preschen dabei die Vermarktung und die Versprechungen mit Hochgeschwindigkeit davon, während die Klärung der offenen Fragen manchmal Jahre hinterher hinkt.
Fachleute der Phytotherapie sollten nicht unbesehen auf solche Wellen aufspringen, sondern ausdauernd auf der Klärung offener Fragen bestehen und einen Beitrag leisten zur Einordnung der betreffenden Heilpflanzen in den Wissensbereich der Phytotherapie.
Lehrende in der Phytotherapie stehen in der Verantwortung, Studierende zu befähigen, solche Versprechungen gründlich zu prüfen und dabei die Spreu vom Weizen zu trennen.
Das bedeutet auch, Grenzen aufzuzeigen und Schwachstellen in den Anpreisungen zu benennen.
So sehe ich jedenfalls meine Aufgabe als Leiter von Phytotherapie-Lehrgängen.
Wenn Sie an einem differenzierten Wissen über Heilpflanzen-Anwendungen interessiert sind, das Möglichkeiten und Grenzen der Phytotherapie aufzeigt, dann empfehle ich Ihnen meine Lehrgänge, das Heilpflanzen-Seminar oder die Phytotherapie-Ausbildung.