Johanniskraut ist in der Phytotherapie gut etabliert als Arzneipflanze bei leichten und mittelschweren Depressionen. Auch Winterdepressionen sind eine gebräuchliche Indikation für Johanniskrautpräparate.
Johanniskrautextrakte eignen sich aber auch als Begleittherapie bei manchen anderen Erkrankungen leichterer oder schwererer Art.
Die Pharmazeutische Zeitung (Nr. 6/2019) hat einen informativen Text veröffentlich zum Thema „Neurofibromatose“.
Das ist eine genetisch bedingte, seltene Krankheit, die in verschiedenen Erscheinungsbildern auftritt und oft erst spät diagnostiziert wird. Sie zeigt sich unter anderem mit gutartigen Tumoren in Haut und Nervensystem. Eine Heilung der Neurofibromatose ist nicht möglich. Wichtig ist daher neben der Symptombehandlung die psychische Unterstützung der Patientinnen und Patienten. Bei letzterem kann auch Johanniskraut eine Rolle spielen. Zitat:
„Zu den häufigen Komorbiditäten gehören auch Angststörungen und Depressionen. In leichten Fällen können angstlindernde und stimmungshebende freiverkäufliche Arzneimittel etwa mit Johanniskrautextrakt für mehr Wohlbefinden sorgen. »Für Patienten ist es hilfreich, wenn sie in der Apotheke Hinweise zu geeigneten Dosierungen und Darreichungsformen erhalten«, so die Expertin.“
Quelle:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/jahrgangspdf/2019/PZ_06_2019.pdf
Kommentar & Ergänzung:
Wichtig ist hier der Hinweis auf die „geeigneten Dosierungen und Darreichungsformen“.
Johanniskraut wird in sehr unterschiedlichen Formen angeboten, die sich im Wirkstoffgehalt sehr unterscheiden. Das zeigte zum Beispiel eine Analyse der Gesundheitszeitschrift „Gesundheitstipp“ (November 2015), bei der verschiedene Johanniskrautpräparate untersucht wurden. Auffallend war dabei vor allem, dass die Ceres Johanniskrauttinktur und die Dr. Andres Johanniskraut-Kapseln Wirkstoffe nur in minimalen Mengen enthielten und mit „ungenügend“ bewertet wurden.
Vorzuziehen sind Johanniskrautextrakt-Präparate wie Hyperimed / Hyperiforce, Hypericum Sandoz, Jarsin, ReBalance / Remotiv, Solevita / Deprivita, Hyperiplant – wobei es zwischen diesen Präparaten auch noch Unterschiede in der quantitativen und qualitativen Zusammensetzung gibt.
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