Das Portal Apotheke-adhoc hat gerade einen Beitrag veröffentlicht über Arzneitees. Darin wird festgestellt, dass Arzneitees eine preiswerte, sinnvolle und in der Regel gut verträgliche Therapieoption bei diversen Erkrankungen sind. Sehr wichtig ist dabei aber die richtige Teezubereitung, weil davon abhängt, wieviele Wirkstoffe sich ins Teewasser lösen.
Die Regeln der Teezubereitung werden in dem Beitrag so zusammengefasst:
„Für weiche Pflanzenteile wie Blüten und Blätter wird ein Aufguss (Infus) empfohlen. Die Pflanzenteile werden mit siedendem Wasser aufgegossen und eine gewisse Zeit ziehen gelassen. Tees mit ätherischen Ölen sollten bei diesem Vorgang abgedeckt werden.
Bei härteren Pflanzenteilen wie Wurzeln empfiehlt sich eine Abkochung (Dekokt). Beim direkten Kochvorgang (etwa 15 Minuten lang) lösen sich die Wirkstoffe. Ätherisch-Öl-Drogen sind dafür nicht geeignet, da sich die Öle während des Kochens verflüchtigen.
Da einige Drogen beim Infus oder Dekokt auch unerwünschte Inhaltsstoffe freigeben können, sollten einige mittels Kaltwasserauszug (Mazeration) ausgezogen werden. Dieser Vorgang dauert allerdings einige Stunden bis Tage und tötet keine Keime ab.“
Quelle:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/erkaeltungs-tipps/abwarten-und-tee-trinken-aber-richtig-arzneitees/
Kommentar & Ergänzung: Regeln der Teezubereitung für Kräutertees
Die Regeln der Teezubereitung werden hier gut zusammengefasst. Erläutert werden muss dabei noch, dass in der Phytotherapie unter dem Begriff „Droge“ die getrockete Arzneipflanze verstanden wird, also zum Beispiel getrocknete Kamillenblüten oder getrocknete Pfefferminzblätter. Der Begriff „Droge“ hat also in der Phytotherapie nichts zu tun mit Betäubungsmitteln.
Ich bin sehr einverstanden mit der Aussage, dass Kräutertees bzw. Arzneitees eine preiswerte, sinnvolle und in der Regel gut verträgliche Therapieoption sind. Allerdings muss man über die Vorteile und Nachteile dieser Arzneiform Bescheid wissen. Da für Kräutertees Wasser als Lösungsmittel zur Anwendung kommt, lösen sich natürlicherweise wasserlösliche Wirkstoffe sehr gerne im Teewasser, während fettliebende (lipophile) Wirkstoffe wie ätherische Öle sich nur teilweise lösen. Für lipophile Wirkstoffe sind alkoholische Lösungsmittel wie sie für Tinkturen verwendet werden optimaler.
Insgesamt werden heute die Kräutertees gegenüber den Pflanzentinkturen zu unrecht als Arzneiform unterschätzt. Mit Kräutertees lassen sich in vielen Fällen mehr Wirkstoffe aufnehmen als mit Pflanzentinkturen.
Ein Schwachpunkt bei Kräutertees und auch bei Pflanzentinkturen liegt darin, dass der Wirkstoffgehalt stark schwanken kann. Das versuchen die Phytopharmaka-Hersteller durch die Produktion von Pflanzenextrakten zu vermeiden, die auf einen konstanten Gehalt einer wichtigen Leitsubstanz eingestellt sind.
Die Wahl der jeweils geeignetsten Arzneiform ist in der Phytotherapie ein wichtiges Thema. Mehr dazu hier:
Arzneiformen in der Phytotherapie
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