Gerbstoffe sind wichtige Wirkstoffe in der Phytotherapie. Heilpflanzen-Anwendungen mit Gerbstoffen werden zum Beipiel eingesetzt gegen Durchfall, bei Hautentzünduungen und nässenden Ekzemen. Gerbstoffe werden als solche kaum resorbiert und entfalten daher keine systemischen Wirkungen. Im Verdauungstrakt binden sie aber an eine Reihe von Arzneistoffen und reduzieren dadurch deren Wirkung. Auf diese Wechselwirkungen (Interaktionen) geht auch ein Beitrag ein, der im „Dokccheck“ veröffentlicht wurde:

„Ähnlich reagieren Gerbstoffe, die im schwarzen Tee vorkommen. Sie bilden unlösliche Komplexe mit den Antidepressiva Maprotilin, Imipramin oder Clomipramin. Die Gerbstoffe aus Kaffee oder Tee behindern auf diese Weise ebenso die Aufnahme von Arzneimitteln, die Eisen enthalten. Eine Verbindung mit Eisen gehen Oxalate, Phytate und Phosphate aus kohlenhydratreichen Lebensmitteln mit Eisen ein.“

Quelle:

https://www.doccheck.com/de/detail/articles/22734-nem-und-wechselwirkungen-das-muesst-ihr-wissen?utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter-DE-DocCheck%20News%2019.32%20(Montag)-2019-08-05&utm_content=asset&utm_term=article

 

Kommentar & Ergänzung:

Interessant ist hier für mich die Wechselwirkung mit den Antidepressiva Maprotilin, Imipramin oder Clomipramin. Davon höre ich zum ersten Mal. In der Phytotherapie wird im Zusammenhang mit Schwarztee und Grüntee vor allem auf die Verminderung der Eisenzufuhr hingewiesen. Insbesondere Menschen mit Eisenmangel sollten Schwarztee und Grüntee nicht gleichzeitig mit eisenhaltigen pflanzlichen Nahrungmitteln einnehmen. Bei Eisen aus tierischen Quellen  gibt es diese Resorptionsverminderung nicht.

Je länger man Schwarztee und Grüntee ziehen lässt, desto höher wird der Gerbstoffgehalt und damit auch die Verminderung der Eisenzufuhr.

Wer orale Eisenpräparate zu sich nimmt, sollte dazu weder Schwarztee noch Grüntee trinken. Generell ist es am sichersten, Arzneimittel nur mit Wasser einzunehmen.

Gerbstoffe binden im Übrigen auch manche pflanzliche Wirkstoffe, vor allem Alkaloide. Sie können daher in speziellen Fällen bei Vergiftungen als Gegenmittel eingesetzt werden. Im Schwarztee und im Grüntee binden Gerbstoffe zudem Koffein. Hat es in einer Teemischung Heilpflanzen mit Gerbstoffen und solche mit Alkaloiden, geht das auf Kosten der Alkaloide.

Wer sich für Wirkstoffe und Heilpflanzen-Anwendungen interessiert, kann dazu fundiertes Wissen erwerben in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.