Menschen mit Asthma leiden immer wieder an Atemnot. Kann Schwarzkümmelöl gegen Asthma helfen?
Diese Frage ist in vier kleinen Studien untersucht worden.
Wissenschaftler der Plattform Medizin-transparent haben die Studien unter die Lupe genommen. Sie kommen zum Schluss, dass die Studien teilweise schwere methodische Mängel haben und zu widersprüchlichen Resultaten kommen.
Schwarzkümmelöl wird für alle möglichen Krankheiten propagiert, von Diabetes über Schmerzen bis hin zu Bluthochdruck. Es soll auch bei Asthma positive Effekte haben. Kann Schwarzkümmel tatsächlich bei Asthma lindernd wirken?
Als wichtigster Inhaltsstoff des Schwarzkümmelöls wird das Thymochinon beschrieben, eine Substanz, die in Tier- und Zellversuchen eine entzündungshemmende Wirkung gezeigt hat. Da Entzündungsprozesse bei Asthma eine bedeutende Rolle spielen, ist eine Wirksamkeit also prinzipiell vorstellbar.
Eine plausible Theorie genügt allerdings nicht, um einen Effekt zu beweisen.
Deshalb haben sich die Wissenschaftler von Medizin-transparent auf die Suche nach aussagekräftigen Untersuchungen begeben. Sie wollten wissen, ob Schwarzkümmel Menschen mit Asthma hilft, die Krankheit besser in den Griff zu bekommen – dass sie zum Beispiel seltener kurzatmig sind, nachts nicht so oft wegen Atembeschwerden aufwachen und ihren Alltag besser bewältigen können.
Schwarzkümmelöl gegen Asthma – was sagen die Studien?
Die Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass die Datenlage zu Schwarzkümmelöl bei Asthma sehr dünn ist. Sie haben nur vier kleinere Studien gefunden mit total rund 200 Teilnehmenden, die nach dem Zufallsprinzip zu ihren üblichen Medikamenten entweder auch noch extra Schwarzkümmel in Form von Kapseln bzw. Extrakten oder ein Scheinmedikament (Placebo) oder gar kein zusätzliches Mittel.
Insgesamt zeigte sich in den Studien kein überzeugender Effekt Des Schwarzkümmelöls auf das Asthma: Drei Studien berichten in den Veröffentlichungen von einem positiven Resultat, in einer Studie zeigte sich kein Effekt. In allen Studien fanden die Wissenschaftler statistische Unklarheiten oder Probleme, sodass sie die Resultate sehr zurückhaltend betrachten. In den beiden Studien, die ihnen methodisch noch am verlässlichsten erschienen, bewerteten sie die gemessenen Verbesserungen für so klein, dass sie für Menschen mit Asthma vermutlich nicht spürbar sind.
Alle Studien waren zudem mit einer Dauer zwischen vier Wochen und drei Monaten relativ kurz. Aussagen über die Wirksamkeit bei längerer Einnahme von Schwarzkümmelöl lassen sich deshalb damit nicht treffen.
Quelle: https://www.medizin-transparent.at/schwarzkuemmel-asthma
Kommentar & Ergänzung:
Am auffälligsten ist beim Schwarzkümmel die grosse Diskrepanz zwischen den Werbeversprechungen und den gesicherten Erkenntnissen.
Die beurteilten Studien unterscheiden sich hinsichtlich der verwendeten Schwarzkümmel-Präparate (Scharzkümmelöl, Schwarzkümmelextrakt, Schwarzkümmelsamen). Propagiert wird bei uns aber vor allem das Scharzkümmelöl.
Botanisch hat Schwarzkümmel (Nigella sativa) nicht zu tun mit unserem einheimischen Wiesen-Kümmel (Carum carvi = Echter Kümmel), der in der Küche als Gewürz verwendet wird und in der Phytotherapie als Heilpflanze gegen Blähungen und Völlegefühl.
Schwarzkümmel wächst vor allem im Mittleren Osten, in Osteuropa, West- und Mittelasien.
Schwarzkümmel gehört zu den Hahnenfussgewächsen ( Ranunculaceen).
Auch mit dem Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) ist Schwarzkümmel nicht verwandt. Kreuzkümmel gehört wie der einheimische Wiesen-Kümmel zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceen).
Wer sich für Wirkstoffe und Heilpflanzen-Anwendungen interessiert, kann dazu fundiertes Wissen erwerben in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.