Heilpflanzen haben bei vielen Menschen ein positives, gesundes, natürliches Image. Auf diesem Hintergrund eignen sie sich auch sehr gut für Marketing-Zwecke. Mit Heilpflanzen kann ein Hersteller sein Produkt von der Konkurrenz abheben. Diesem Vorgehen begegne ich im Alltag auf Schritt und Tritt. Heute gerade wieder im COOP. Da gibt es doch tatsächlich WC-Papier der Marke Oeko-Plan in zwei Varianten – mit Goldmelisse und mit Kamille.
Interessant, sehr interessant. Goldmelisse soll ja einschlaffördernd wirken. Beim abendlichen Stuhlgang ist deshalb darauf zu achten, dass man nicht direkt schon auf der WC-Schüssel einschlummert. Also nicht zu lange einwirken lassen. Kamille dagegen wirkt entzündungswidrig und wundheilend, braucht aber Einwirkungszeit, um seine ihre Wirkung zu entfalten. Das WC-Papier sollte deshalb mindestens 20 Minuten angepresst werden und das zweimal täglich. Von diesen wichtigen Gebrauchshinweisen steht allerdings nicht ein Wort auf der Packung.
Im Ernst: Kamille und Goldmelisse sind hier nur Verkaufsförderer. Sie sollen Leute überzeugen, dass diese WC-Papier-Marke gegenüber den anderen besser ist – natürlicher, gesünder.
Heilpflanzen sind aber nicht einfach so generell gesund. Eine sinnvolle Anwendung braucht zuerst eine Diagnose. Woran leidet der Mensch? Welche Beschwerden hat er oder sie?
Dann kann man gezielt über Heilpflanzen-Anwendungen nachdenken. Und es braucht auch eine bestimmte Dosis oder Konzentration, damit eine Wirksamkeit erwartet werden kann.
Wann geht es nur um Marketing?
Von einem minimales Schnipsel Goldmelisse oder Kamille sind keine Wirkungen zu erwarten. Es geht dabei ganz offensichtlich nur um Marketing.
Aber wie kann man unterscheiden, ob eine Heilpflanzen-Anwendung fundiert ist oder nur ein Marketing-Gag?
Dazu muss man die Fachliteratur kennen und die Instrumente der Qualitätssicherung in der Phytotherapie.
Siehe dazu: Qualitätssicherung in der Phytotherapie
Wer sich vertieftes Wissen über Heilpflanzen-Anwendungen erwerben möchte, kann das an meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.
Hier kennen Sie lernen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Damit Sie sich nicht (mehr) von Marketing-Tricks blenden lassen.