Karkade (Hibiscus sabdariffa) wird in Nordafrika als säuerlicher Erfrischungstee verwendet. In Hagebutten-Beuteltee setzt man die Blüten als roter Farbgeber zu.
Ein Forschungsteam hat nun durch Untersuchungen an Immunzellen des Gehirns (Mikroglia) herausgefunden, dass Gossypetin aus Hibiscus die Aktivität von Genen hemmt, die chronische Entzündungsreaktionen fördern. Zudem fördert der Naturstoff die Fähigkeit der Zellen, Abfallprodukte aus ihrer Umgebung zu beseitigen.
In Versuchen mit an Alzheimer erkrankten Mäusen konnte Gossypetin diese Zellen auch dazu anregen, für Alzheimer typische klumpige Strukturen im Gehirn abzubauen. Das verbesserte die geistige Fitness der Tiere, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Alzheimer’s Research & Therapy“.
Das Portal Aponet schreibt dazu:
«Eine Behandlung mit Gossypetin über drei Monate brachte das Gedächtnis der Mäuse so auf Trab, dass es fast wieder das normale Niveau erreichte. Gleichzeitig hatten Ablagerungen von Beta-Amyloid deutlich abgenommen. Die Forschenden hoffen aufgrund ihrer Ergebnisse, dass Gossypetin aus Hibiskus zur Entwicklung eines sicheren und erschwinglichen Medikaments für Menschen mit Alzheimer beitragen wird.»
Quelle:
Karkade-Tee senkt systolischen Blutdruck um 13 mmHg
Kommentar zu Hibiscus sabdariffa:
Zu solchen Forschungen muss man immer einschränken, dass Experimente an Zellen oder am Tier noch keinen Beleg für entsprechende Wirkungen am Menschen liefern. Unklar bleibt zum Beispiel, ob Gossypetin in den nötigen Mengen in den Körper aufgenommen wird, welche Dosierungen nötig wären und ob die Substanz dazu im Hibiscus in genügender Menge überhaupt vorkommt.
Es ist leider eher unwahrscheinlich, dass ausreichend Gelder gefunden werden können für die aufwendigen und langjährigen Studien an Menschen, die nötig wären, um die Frage der Wirksamkeit am Menschen zu klären.
Karkadetee aus Hibiscus sabdariffa ist aber ein gesunder Genusstee, wenn man den durch Fruchtsäuren säuerlichen Geschmack mag. Gossypetin gehört zu den Flavonoiden und zeigt antioxidative und antibakterielle Wirkungen. Es ist auch enthalten in Primelblüten. Die roten Farbstoffe im Hibiscus sabdariffa gehören dagegen zu den Anthocyanen, das ist eine Untergruppe der Flavonoide. Anthocyane wirken ebenfalls antioxydativ (Radikalfängerfunktion) und treten vor allem als blau-rote Farbstoffe in Beeren in Erscheinung (Brombeeren, Aronia, Heidelbeeren…).
Es spricht also viel dafür, dass Karkadetee als Bestandteil der Ernährung gesund ist. Auch wenn bezüglich konkreter Heilwirkungen wenig belegt ist.
Es gibt eine kleine Studie, die positive Wirkungen von Karkadetee bei Bluthochdruck fand. Zu klein, um gute Belege zu liefern, aber wenn ich Bluthochdruck hätte, würde ich das mal probieren. Hier mehr dazu:
Karkade-Tee senkt systolischen Blutdruck um 13 mmHg