Wir haben gerade im Lehrgang 44 der Phytotherapie-Ausbildung die Hustenpflanzen besprochen. Neben den typischen und bekannten Hustenpflanzen wie Thymian, Efeu, Schlüsselblume, Spitzwegerich & Co. taucht in diesem Zusammenhang auch eine sehr ungewöhnliche Pflanze auf, der Sonnentau.
Sonnentau ist eine insektenfressende Pflanze und ein Hochmoorspezialist.
Der Name Sonnentau leiten sich vom glänzenden Aussehen der zahlreichen Drüsensekret-Tropfen an der Spitze der Tentakel ab, die an morgendliche Tautropfen erinnern.
Die Drüsensekret-Tropfen des Sonnentaus glitzern im Sonnenlicht und sind ein tolles Motiv für Makrofotografie. Die Alchemisten waren davon fasziniert und betrachteten die Tröpfchen als mit astralem Samen geschwängertes Wasser.
Charles Darwin (1809 – 1882) hat den Sonnentau über viele Jahre untersucht. Er konnte beweisen, dass die Pflanze Insekten frisst und stiess mit dieser Erkenntnis auf einhellige Ablehnung bei den Gelehrten seiner Zeit. Damals hielt man die Vorstellung, dass Pflanzen Tiere fressen, als Verstoss gegen die gottgewollte Ordnung der Natur (Pflanzen hatten den Tieren als Nahrung zu dienen und nicht umgekehrt!).
Sonnentau wird als krampflösendes Mittel in einigen Hustenpräparaten eingesetzt (Hustensirup, Hustentropfen). Sie enthält 1,4-Naphthochinon-Derivate (u.a. 7-Methyljuglon, Plumbagin) und Flavonoide. Untersuchungen an Patienten, die eine Wirksamkeit belegen würden, gibt es im Gegensatz zu anderen Hustenpflanzen für den Sonnentau allerdings nicht.
Sonnentau steht bei uns unter Naturschutz und wenn man ihn im Hochmoor suchen will, muss man unbedingt auf den Wegen bleiben.
Kräuterwanderungen, bei denen wir Sonnentau entdecken können, sind für den Sommer 2023 geplant in Hemberg im Toggenburg (21. Mai), in Vals (24. Juni) und in der Schwantenau bei Einsiedeln (9. Juli).
Mehr zu dieser interessanten Heilpflanze in meinem Beitrag im Blog:
Rundblättriger Sonnentau – eine faszinierende Heilpflanze