Bereits mit einem leichten körperlichen Training können Osteoporose-gefährdete Frauen offenbar ihre Knochen schützen. Die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule lässt sich sogar steigern. Es muss also anscheinend nicht immer intensives Krafttraining sein.
Darauf deuten jedenfalls die Dreijahres-Ergebnisse der Erlanger Fitness-Osteoporose-Präventionsstudie hin. Professor Andreas Kurth aus Frankfurt am Main berichtete darüber an einer Veranstaltung des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose in Essen. In der Studie wurde der Einfluss körperlicher Belastung bei 78 Frauen in der frühen Postmenopause untersucht. Das mittlere Alter lag bei 55 Jahren. Die Menopause und das damit verbundene gesteigerte Risiko für Osteoporose waren bei ihnen durchschnittlich im Alter von 50 Jahren eingetreten. Die Frauen zeigten bereits eine reduzierte Knochenmasse im Sinne einer Osteopenie, erfüllten aber noch nicht die Kriterien für eine Osteoporose.
Die Studienteilnehmerinnen schluckten täglich 1500 mg Kalzium und 500 IE Vitamin D3. Zusätzlich bekamen 48 von ihnen ein leichtes körperliches Training, das sowohl gemeinsam durchgeführt wurde (zweimal wöchentlich 60 bis 70 Minuten) als auch alleine zu Hause (zweimal wöchentlich je 25 Minuten). Körperliche Höchstleistungen waren dabei jedoch nicht nötig: Das gemeinsame Training beispielweise bestand aus Spielen und gymnastischen Übungen. Das Heimtraining umfasste isometrisches Muskeltraining, Seilspringen und dynamisches Muskeltraining mit elastischen Bändern.
Bereits im ersten Jahr zeigte sich bei den Teilnehmerinnen der Sportgruppe eine leichte Verbesserung der Knochendichte:
Sie nahm im Durchschnitt um etwa ein Prozent zu und blieb auch nach drei Jahren noch über dem Ausgangsniveau. Dagegen ging in der trainingsfreien Kontrollgruppe die Knochendichte der Lendenwirbelsäule fortlaufend und signifikant weiter zurück. Das führte in nur drei Jahren im Durchschnitt zu einem Verlust von zirka drei Prozent.
Professor Andreas Kurth sagte an der Veranstaltung der Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose: „Medikamente sind also nicht das einzige Konzept gegen Osteoporose“. Auch Training sei wichtig zur Vorbeugung. Als Ausdauertraining eigne sich beispielsweise drei- bis viermal wöchentlich 30 Minuten Radfahren oder Gehen. Je nach individueller Leistungsfähigkeit könne auch ein Krafttraining unter Aufsicht durchgeführt werden, etwa mit dem Theraband, so Kurth.
Quelle: Ärztezeitung online, 30. 12. 2008
Kommentar: Schon leichtes Training beugt Osteoporose vor
– Hier zeigt sich wieder einmal, dass es eben oft gar nicht die Extreme braucht. Auch zur Vorbeugung gegen Herz-Kreislauferkrankungen zeigt sich immer wieder, dass schon moderate Bewegung verhältnismässig viel bringt – nur muss sie kontinuierlich durchgeführt werden, am besten integriert in den normalen Tagesablauf.
– Aus dem Bereich von Phytotherapie / Pflanzenheilkunde werden zur Vorbeugung der Osteoporose immer wieder Heilpflanzen mit einem hohen Gehalt an Phytoöstrogenen diskutiert. Auch Soja als Nahrungsmittel ist immer wieder im Gespräch. Bei Soja gibt es deutliche Hinweise, dass es zur Osteoporose-Prophylaxe nur etwas bringt, wenn man mit der Einnahme bereits kurz nach der Monopause beginnt und nicht erst im Alter von 60 oder 70 Jahren.
– Warum präsentiere ich Ihnen hier diesen Bericht über Bewegung und Osteoporose-Prophylaxe? – Weil nichtmedikamentöse Therapiekonzepte wie “Bewegung” kaum eine Lobby haben und darum oft unverdientermassen unter den Tisch fallen. Bei Medikamenten aus der Medizin, aber auch bei Naturheilmitteln wie Heilpflanzen-Präparate, homöopathische Globuli etc. gibt es immer Hersteller und Verkäufer, die Werbung dafür machen, Berichte publizieren, Inserate schalten usw.
Von einem so einfachen Prinzip wie “Bewegung” profitiert dagegen kaum jemand, ausser wieder in der speziellen Variante des Krafttrainings im Fitnessclub
So macht für simples “Gehen” kaum jemand Propaganda. Das verschiebt in der öffentlichen Wahrnehmung die Prioritäten in eine irreführende Richtung. Es geht dann immer um Medikamente, Naturheilmittel etc. Auch wenn ich natürlich gerne Heilpflanzen-Präparate empfehle, liegen mir nichtmedikamentöse Behandlungsarten sehr am Herzen. So explizit weiss und sage ich das allerdings erst, seit ich selber keine Heilpflanzen-Präparate mehr verkaufe.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch