Forscher der Freiburger Universität konnten den mutmasslichen Hauptwirkstoff der Modedroge Spice identifizieren. Spice, bisher als Kräutermischung oder Räucherwerk verkauft, enthalte eine leicht veränderte Variante des synthetischen Cannabinoids CP-47,497. Seine Struktur ähnele dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, sagte Volker Auwärter. Er leitet seit Oktober vergangenen Jahres ein Projekt am rechtsmedizinischen Institut der Universität Freiburg (Deutschland) zur Untersuchung der Modedroge. Der nun entdeckte Wirkstoff sei sowohl bezüglich Wirksamkeit wie auch bezüglich Wirkdauer wesentlich aggressiver als der im Dezember von dem Frankfurter Pharmaunternehmen THC-Pharm in Spice gefundene Wirkstoff JWH-018. Volker Auwärter glaubt, dass die Frankfurter Forscher den nun in Freiburg identifizierten Hauptwirkstoff als Aromakomponente von Spice missverstanden haben.
Das rechtsmedizinische Institut warnte zusammen mit dem Bundeskriminalamt (BKA) «eindringlich» vor dem Konsum von Spice und vergleichbaren Produkten. Sie sehen darin eine grosse Suchtgefahr. Außerdem könnten sich beim Rauchen von Spice krebserregende Stoffe entwickeln. Für Konsumenten und Konsumenten sei nicht erkennbar, ob den Kräutermischungen synthetische, hochwirksame Wirkstoffe zugesetzt wurden. Die Wissenschaftler hatten den Wirkstoff CP-47,497 mit Hilfe chemischer Untersuchungen an rund 30 Proben von Spice und ähnlichen Produkten identifiziert. Er sei in deutlich höheren Konzentrationen in der Modedroge vorhanden als JWH-018. Manche Spice-Proben waren sogar frei von JWH-018.
Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de / 19.01.2009 l dpa
Kommentar: Modedroge Spice: Hauptwirkstoff der Kräutermischung gefunden
Die Kräutermischung Spice gehört zwar nicht zur Pflanzenheilkunde. Trotzdem ist sie ein gutes Beispiel dafür, dass nicht alles, was als pure Natur daher kommt, auch pure Natur enthält. Immer wieder werden vor allem in Heilpflanzen-Präparaten aus dem asiatischen Raum, die via Internet bezogen werden, synthetische Zusätze entdeckt. Das ist nicht immer harmlos und zudem Betrug, wenn der Käufer oder die Käuferin im Glauben gelassen wird, es handle sich um ein Naturprodukt.
Kaufen Sie keine Naturprodukte aus dubiosen Quellen. Wer sicher gehen will hält sich für Heilpflanzen-Präparate an Apotheken und Drogerien. Zwar ist es meiner Ansicht nach ein grosses Problem, dass ein bedeutender Teil der in Apotheken und Drogerien verkauften Naturprodukte bezüglich Wirksamkeit von ausgesprochen fragwürdiger Qualität sind. Das Risiko aber, mit gefährlichen Präparaten eingedeckt zu werden, ist in Apotheken und Drogerien sehr gering.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch