Swissmedic, das Schweizerische Heilmittelinstitut, hat Muster von in letzter Zeit beschlagnahmten Importen mit pflanzlichen Schlankheitsmitteln im Labor analysiert. 13 Muster von 10 verschiedenen Präparaten wurden auf synthetische Inhaltsstoffe und Schwermetalle untersucht. Mehr als die Hälfte der Proben enthielt nicht deklarierte synthetische Inhaltsstoffe. Sie sind somit als potentiell riskante Arzneimittelfälschungen einzustufen. Zudem ist dies nach Meinung der Swissmedic eine bewusste Irreführung der Anwender solcher vermeintlich natürlichen Schlankheitsmittel.
Ergebnisse der Untersuchungen im Labor von Swissmedic:
Synthetische Inhaltsstoffe
In 8 der 13 analysierten Muster wurden synthetische Wirkstoffe gefunden. 3 der untersuchten Muster enthielten eine Kombination der Wirkstoffe Sibutramin und Phenolphthalein, in 3 Mustern wurde Sibutramin, in einem Muster Phenolphthalein und in einem Muster Coffein nachgewiesen.
Sibutramin ist ein stark wirkender synthetischer Stoff, der in der Schweiz in einem rezeptpflichtigen Medikament zugelassen ist. Mit 21.5 mg enthält ein untersuchtes Muster 43% mehr Wirkstoff als die täglich empfohlene Maximaldosis. Bei der Einnahme von Sibutramin sind viele Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen zu berücksichtigen. Wird dies nicht ernst genommen, bestehen erhebliche gesundheitliche Gefahren. Sibutramin darf darum ausschliesslich auf ärztliche Verordnung und nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
Phenolphthalein ist ein umstrittenes Abführmittel, das nur noch selten angewendet wird, ebenfalls zu diversen Nebenwirkungen führen kann und sich – ebenso wie Coffein – nicht zum Erreichen eines nachhaltigen Gewichtsverlustes eignet.
In 5 Mustern fanden sich weder synthetische Wirkstoffe noch Schwermetalle. Bei diesen Produkten handelte es sich entweder um Teebeutel oder in einem Fall um Kapseln, die nicht übers Internet bestellt worden waren.
Schwermetallverunreinigungen und schlechte Herstellbedingungen
Einige Muster wurden auf Verunreinigungen mit den Schwermetallen Blei, Cadmium und Quecksilber untersucht. Ein Produkt namens ,Reducing weight easily“ überschritt den Grenzwert für Blei sehr stark (beinahe 50-fach) und den Grenzwert für Quecksilber deutlich (mehr als 6-fach). Dieses Muster enthielt in derselben Schachtel jeweils Blister mit dunkelgrünen Kapseln als auch Blister mit gelb/rosa Kapseln, was bei kontrollierter Produktion undenkbar wäre.
Zwei Muster desselben Produkts Li Da Daidaihua bestehen aus identischen Kapseln und Verpackungen. Die Kapselinhalte sind aber verschieden: im einen Muster mit braunem Kapselinhalt wurde Coffein nachgewiesen während im anderen Muster mit weissem Pulver Sibutramin gefunden wurde.
Swissmedic warnt eindringlich vor aus dem asiatischen Raum stammenden Schlankheitsmitteln, weil diese nicht deklarierte synthetische Wirkstoffe und zum Teil Schwermetalle massiv über dem Grenzwert enthalten können.
Internationale Produkteliste
Auch von anderen Gesundheitsbehörden erreichen Swissmedic immer häufiger Meldungen über gefälschte Schlankheitsmittel. Seit Beginn des Jahres 2008 wurden Swissmedic von ausländischen Arzneimittelbehörden (aus USA, Kanada, Singapur, Frankreich, Österreich und Bulgarien) folgende Schlankheitsmittel gemeldet, in welchen nicht deklariertes Sibutramin, Phenolphthalein, Rimonabant oder Phenytoin gefunden wurde. Auch wenn Swissmedic bisher solche Präparate auf dem Schweizer Markt nicht entdeckt hat, warnt die Behörde mit Nachdruck vor deren Einnahme.
Hier eine Liste dieser Produkte:
2 Day Diet
3 Day Diet
3x Slimming Power
7 Day Herbal Slim
7 Diet Day/Night Formula
999 Fitness Essence
Best Life Fat Burning Capsules
Extrim Plus
Fatloss Slimming
GMP
Hanguo shoushen yihao
Healthily Slim
Imelda Perfect Slim
Japan Lingzhi 24 Hours Diet
Meizitang
Miaozi Slim
Natural Lasmi and Slim 3 in 1
Paiyouji
Perfect Slim
Phytoshape
Proslim Plus
Relacore
Royal Slimming Formula
Slim 3 in 1
Slim Express 360
Slim Pure
Slimtech
Somotrim
Superslim
Tripleslim
Venom Hyperdrive 3.0
Swissmedic warnt aufgrund seiner erneuten Analysen wieder eindringlich vor der Bestellung von Medikamenten aus dem Internet, weil sie die Gesundheit gefährden können. Privatpersonen ist es zudem verboten, aus dem Ausland grössere Mengen (d.h. mehr als ein Monatsbedarf zum Eigengebrauch) an Arzneimitteln zu importieren. Weitere Informationen über Gefahren von Arzneimitteln aus dem Internet und die gesetzlichen Grundlagen betreffend den Import von Arzneimitteln aus dem Ausland finden Sie im Leitfaden von Swissmedic unter:
http://www.swissmedic.ch/00624/index.html?lang=de
Kommentar: Angeblich pflanzliche Schlankheitsmittel mit gefährlichen Inhaltsstoffen
Im Internet wimmelt es von Heilpflanzen-Präparaten, die mit synthetischen Zusätzen versetzt oder mit Schwermetallen verunreinigt sind. Letzteres trifft häufig auf Ayurveda-Heilmittel zu.
Bei einen grossen Teil der Heilpflanzen-Präparate aus dem Internet ist zudem sehr fraglich, ob sie einen auch nur annähernd ausreichenden Gehalt an Wirkstoffen enthalten. Das tritt allerdings auch auf die meisten Naturheilmittel aus Apotheken und Drogerien zu. Wer sich in diesem Dschungel besser zurechtfinden will, findet auf www.phytotherapie-seminare.ch dazu Kurse und Lehrgänge im Bereich Phytotherapie / Pflanzenheilkunde. Fundiertes Wissen, um die Qualität von Heilpflanzen-Präparaten leichter beurteilen zu können, bieten vor allem die Phytotherapie-Ausbildung für Personen mit medizinischem Grundberuf (z.B. Krankenpflege) und das Heilpflanzen-Seminar über 6 Wochenenden für alle Interessierten.
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