Bringt Gedächtnistraining den gewünschten Erfolg? Und welche Übungen sind wirksam?
„Wer sein Gehirn trainiert, kann seine Leistung verbessern“, erklärt Carsten Brandenburg vom Bundesverbands Gedächtnistraining in Idstein bei Wiesbaden. Doch nicht jede Übung vollbringe Wunderleistungen. „Wenn man immer nur dasselbe übt, tritt ein Gewohnheitseffekt ein, und die Aufgabe ist für das Gehirn keine Herausforderung mehr.“
Die größte Wirkung haben Übungen wie das Zahlenspiel Sudoku deshalb beim allerersten Mal, sagt Brandenburg. „Das Gehirn ist nicht daran gewöhnt, deswegen entstehen neue Verbindungen zwischen einzelnen Nervenzellen.“ Christa Roth-Sackenheim aus Krefeld, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater, ergänzt dazu: „Das ist eine relativ neue Erkenntnis, dass das gesamte Gehirn neue Verknüpfungen und offenbar sogar ganze Bahnen neu bilden kann.“
Darum können Sudoku und Computer-Trainingsspiele durchaus einen günstigen Effekt auf die Gedächtnisleistung ausüben. „Man verbessert nicht nur die Konzentration, sondern übt auch strategisches Denken und das Erstellen von Verknüpfungen zwischen verschiedenen Sachverhalten“, sagt die Psychiaterin. Das könne auch im Alltag hilfreich sein.
Speziell wirkungsvoll seien Aufgaben, die nicht nur Altwissen abfragen – also über reine Kreuzworträtsel hinausgehen. Dafür seien bestimmte Bücher und Angebote für Spielkonsolen gut geeignet, erklärt Brandenburg, der an der Memory-Klinik in Essen als Fachtherapeut für Hirnleistungstraining und Gedächtnistrainer arbeitet. „Wenn die Übungen flexibel gestaltet sind und sich mit der Zeit steigern, haben sie meist einen besseren Trainingseffekt.“
Doch auch dann seien Computerspiele und Co. keine Allzweckwaffen im Kampf gegen Gedächtnisverlust, betont der Psychiater Michael Rapp von der Universitätsklinik Charité in Berlin. „Es gibt keine Übung, die in allen Bereichen schlauer macht“, sagt der Leiter der Arbeitsgruppe Gerontopsychiatrie.
Für ein fittes Gehirn braucht man aber keine teuren Spiele
Man kann seine Gedächtnisleistung schon steigern oder zumindestens beibehalten, wenn man bestimmte Tipps im Alltag beachtet. „Kommunikation ist das A und O“, erklärt Brandenburg. „Dabei hinterfragt man Dinge, lernt Neues kennen und setzt sich mit seinem Gegenüber auseinander.“
Eine weitere Möglichkeit besteht laut Roth-Sackenheim darin, eine neue Sprache zu lernen. Helfen könne aber auch, wenn wir Musik hören, unsere Hausarbeiten selbst erledigen und ein Hobby verfolgen. „In jedem Alter ist aber auch Sport wichtig“, betont die Expertin. „Denn Sport trainiert das Gehirn, weil man sich dabei bestimmte Bewegungsabläufe merken und Koordination üben muss.“ Die Fachleute sehen jedoch noch eine weitere Alternative – die Beschäftigung mit den Enkeln. Indem älter werdende Menschen versuchen, das Leben der Jüngeren zu verstehen, fordern sie ihr Gehirn heraus – so bleibt es länger fit.
Quelle: dpa/tmn, http://www.fr-online.de, 8. 4. 2009
Kommentar:
Knoblauch, Ginkgo, Ginseng – aber nicht nur Heilpflanzen!
Im Bereich von Pflanzenheilkunde bzw. Phytotherapie gibt es einige Heilpflanzen, die gegen nachlassende Gedächtnisleistung empfohlen werden.
Traditionell steht dabei Knoblauch im Vordergrund.
Intensiv erforscht wird Ginkgo, doch ist ein Nutzen bisher nur im Frühstadium der Demenz belegt. Hier gibt es Hinweise, dass Ginkgo die Alltagsbewältigung verbessert. Sein Nutzen für nichtdemente Hirne wird kontrovers eingeschätzt.
Eine gewisse Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit scheint Ginseng bewirken zu können.
Aber der Beitrag der “Frankfurter Rundschau” bringt es auf den Punkt:
Wer sein Gehirn fit halten will, muss es benützen.
Heilpflanzen wie Knoblauch, Ginkgo und Ginseng können zwar günstige Effekte entfalten. Es ist aber eine Alibiübung zu denken, mit einem Heilpflanzen-Präparat allein liesse sich ein solcher Effekt erzielen.
Besonders zu unterstreichen ist meines Erachtens der Hinweis von Carsten Brandenburg, dass Kommunikation das A und O sei, wenn es um den Erhalt der Gedächtnisleistung geht.
Dieser Aspekt scheint mir wichtig für unser eigenes Älterwerden, aber auch bezüglich von Menschen in Altersheimen und Pflegeheimen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch