Das Fithalten des Gehirns in späteren Lebensabschnitten könnte eine wirksame Möglichkeit zur Verzögerung einer Alzheimer-Erkrankung sein. Geistige Aktivitäten haben lebenslang positive Effekte.
Forscher des Institute of Psychiatry at King’s College London analysierten die Daten von 1.320 Demenz-Patienten. Dazu zählten auch 382 Männer. Die Untersuchung zeigte eine Verzögerung des Krankheitseintritts bei Männern, die länger Berufstätig waren und damit das Gehirn fit hielten. Einzelheiten der Studie wurden im International Journal of Geriatric Psychiatry publiziert.
Lebenslange geistige Aktivität wirkt gegen Demenz
Fachleute gehen davon aus, dass eine Präventionsmöglichkeit gegen Demenz darin besteht, durch lebenslange geistige Aktivität so viele Verbindungen zwischen den Zellen zu schaffen wie nur möglich. Diesen Ansatz bezeichnet man allgemein als kognitive Reserve. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass eine gute Bildung mit einem tieferen Demenz-Risiko in Zusammenhang steht.
Die aktuelle Untersuchung geht davon aus, dass das Fortführen geistiger Aktivitäten in späteren Jahren ebenfalls günstige Auswirkungen haben kann. Menschen, die erst spät in Pension gingen, erkrankten auch erst später an Alzheimer. Jedem zusätzlichen Jahr im Berufsleben stand eine Verzögerung der Demenz-Erkrankung um rund sechs Wochen gegenüber.
Einer der Autoren der Untersuchung betonte, dass die Möglichkeit der späteren Veränderung der kognitiven Reserve dem Konzept „Nutze es oder verlier es“ noch mehr Gewicht verleihe. Dieses Konzept geht davon aus, dass ein aktives Leben im Alter bedeutende Vorteile für die Gesundheit bringt. Die Wissenschaftler räumen aber ein, dass sich der Charakter der Pensionszeit verändert und diese für manche Menschen intellektuell genauso anregend sein kann wie das Arbeitsleben.
Einer der Forscher ergänzte, dass die geistige Anregung durch die Berufstätigkeit den Abbau der geistigen Fähigkeiten verhindern könne. Damit würde auch das mögliche Einsetzen einer Demenz-Erkrankung hinausgezögert. Weitere Untersuchungen seien allerdings noch nötig, bis man verstehen könne, wie eine Demenz hinausgezögert oder sogar verhindert werden kann.
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1242316114981
Kommentar und Ergänzung: Geistige Aktivität verzögert Alzheimer
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Heilpflanzen-Präparate, synthetische Medikamente – das Angebot an Mitteln zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit ist riesig. Kaum eines der vielen Mittel erfüllt die Erwartungen.
In der Pflanzenheilkunde bzw. Phytotherapie stehen Knoblauch, Ginseng und Ginkgo für diesen Anwendungsbereich im Vordergrund. Am besten wissenschaftlich dokumentiert und belegt sind Ginkgo-biloba-Extrakte, welche im Frühstadium der Demenz die Alltagsbewältigung der kranken Person verbessern können.
Der Artikel im International Journal of Geriatric Psychiatry weißt aber auf den wohl wichtigsten Punkt der Demenz-Prophylaxe hin: Das Hirn bleibt fit, wenn man es benutzt. Das ist zwar kein vollständiger Schutz gegen Demenz, aber es ist viel wirksamer als all die vielen angepriesenen Mittelchen (und erst noch spannender..)
Die Kräuterheilkunde ist ein faszinierendes Gebiet, doch manchmal sind nichtmedikamentöse Massnahmen wie regelmässige geistige Aktivität oder körperliche Bewegung viel wichtiger. Manchmal scheint mir, dass auch im Bereich von Komplementärmedizin bzw. Naturheilkunde etwas vorschnell ein Mittel empfohlen wird, wo einfachere, nichtmedikamentöse Vorgehensweisen sinnvoller wären. Das Gehirn brauchen, damit es fit bleibt, entspricht zudem voll und ganz den Grundsätzen der Naturheilkunde. Allerdings müsst wohl noch genauer geklärt werden, welche Art von geistiger Aktivität den besten Präventionseffekt hat.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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