Der Olivenbaum (Syn. Olea europaea) ist hauptsächlich im Mittelmeerraum weit verbreitet und für diese Region charakteristisch.
Neben dem Öl werden auch die Blätter als Heilpflanze genutzt. Sie enthalten Iridoide (vor allem Oleuropeosid), Flavonoide und Triterpene mit krampflösenden, blutdrucksenkenden, harntreibenden und hypoglykämischen (blutzuckersenkenden) Eigenschaften.
Olivenöl wird durch Kaltpressung gewonnen. Die Qualität des Olivenöls wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Olivensorte, klimatische Bedingungen, Erntezeitpunkt und Erntemethode. Verglichen mit anderen pflanzlichen Ölen zeichnet sich Olivenöl durch einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren aus (Ölsäure, 55-83%). Es enthält auch Antioxidantien, Vitamine, Oligoelemente, jedoch auch Oleocanthal, welches entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.
Oral kann Olivenöl als mildes Abführmittel (morgens 1-2 Suppenlöffel) oder als Gallenflussförderer (Cholagogum) verwendet werden. Extern wird es als Emolliens (erweichendes Mittel) mit lindernder Wirkung geschätzt. Zur Pflege von trockener und sensibler Haut existieren zahlreiche Produkte: Seifen (z.B. Savon d‘Alep), Shampoos, Körper- und Massageöle usw.
In der Küche kann Olivenöl kalt (Salate) oder zum Kochen (hitzebeständig bis 180°C) verwendet werden. Es ist fast geruchlos und hat einen angenehmen, ausgeprägten Geschmack. Olivenöl ist integraler Bestandteil der “Mittelmeerdiät”, deren herzschützende Wirkung schon lange bekannt ist (geringer Anteil an gesättigten Fettsäuren).
Allergien auf Olivenöl gibt es selten. Pollen des Olivenbaums können aber in den entsprechenden Regionen die Auslöser für allergische Reaktionen sein.
Quelle: www.pharmavista.net
Quellenangaben dort:
Deutsche Apotheker Zeitung, 4/2007
Drogues végétales et plantes médicinales, M. Delafosse, 1998
Kommentar & Ergänzung: Olivenöl als wertvolles Nahrungsmittel
Die Angaben zur Wirkung der Olivenblätter sind fragwürdig. Für eine blutzuckersenkende und harntreibende Wirkung fehlen überzeugende Argumente oder Belege vollständig.
Und Oleuropein senkt zwar den Bluthochdruck, allerdings wurde dies im Tierversuch ermittelt. Es ist offen, ob ein solcher Effekt auch bei Bluthochdruck-Patienten auftritt. Die Resultate von Tierexperimenten mit isolierten Einzelsubstanzen lassen sich nicht einfach auf eine Anwendung von Olivenblättertee bei Bluthochdruck-Patienten übertragen.
Ausser Frage steht meines Erachtens, dass Olivenöl ein wertvolles Nahrungsmittel ist.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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