Eine zunehmende Zahl von Pflegenden interessiert sich für komplementäre Wege in der Pflege bzw. komplementäre Pflege und macht Weiterbildungen oder Ausbildungen in diesem Bereich. Oft gelingt aber die Umsetzung des Gelernten in den Pflegealltag nicht wirklich. Es bleibt dann bei engagierten, aber aussichtslosen “Einzelaktionen” oder bei Anwendungen im privaten Umfeld. Das ist jedoch meistens nicht, was die Betreffenden sich vorgestellt haben.
Was braucht es, damit komplementäre Wege in der Pflege wirklich Fuss fassen können?
Folgende Punkte scheinen mit zentral:
1. Die gewählte Methode muss mit breiten Bevölkerungsschichten kompatibel sein.
Das schliesst Heilmethoden aus, die stark ideologisch oder religiös geprägt sind. Anthroposophische Medizin beispielsweise geht davon aus, dass Krankheit und Behinderung durch moralisches Versagen in einem früheren Leben ausgelöst, also karmisch bedingt sind. Diese Ideologie wird – meines Erachtens zum Glück – von grossen Bevölkerungskreisen nicht geteilt. Solche Vorstellungen mögen kompatibel sein mit den Patientinnen und Patienten in anthroposophischen Institutionen, aber wohl kaum im städtischen Pflegeheim oder in der dörflichen Spitex.
Die Anwendung von Heilpflanzen wird in der Bevölkerung breit akzeptiert und hat eine lange Tradition. Phytotherapie verbindet die Erfahrungen der traditionellen Pflanzenheilkunde mit den Erkenntnissen neuzeitlicher Arzneipflanzenforschung.
Dadurch bekommt die Phytotherapie eine hohe Akzeptanz, in der Bevölkerung: Wegen ihrer traditionellen Wurzeln und gerade auch weil sie frei ist von Verknüpfungen zu bestimmten ideologischen oder religiösen Überzeugungen. Man kann natürlich Phytotherapie bzw. Pflanzenheilkunde imprägnieren mit ideologischen oder religiösen Überzeugungen – und das wird auch gemacht. Es geht aber auch ohne diese Verknüpfungen.
Das macht Phytotherapie sehr geeignet für die Integration in die Pflege.
2. Die gewählte Methode muss kooperationsfähig sein mit medizinischem Denken und Handeln.
Kliniken, Pflegeheime und Spitexdienste sind geprägt von medizinischem Denken und Handeln. Die Integration von naturheilkundlichen Elementen in die Krankenpflege kann nur gelingen, wenn die Kompatibilität mit dem medizinischen System gewährleistet ist.
Was heisst das genau?
– Naturheilkundliche Anwendungen in der Pflege müssen mit nachvollziehbaren, guten Argumenten begründet werden können. Dazu braucht es professionelles Fachwissen. Unsere Erfahrung ist, dass sehr viele Ärztinnen und Ärzte durchaus offen sind für phytotherapeutische Anwendungen, wenn diese fundiert begründet werden.
Von allen naturheilkundlichen Methoden ist die Phytotherapie zweifellos diejenige, welche solche Begründungen am überzeugendsten liefern kann.
– Zur Kooperationsfähigkeit braucht es darüber hinaus aber auch noch eine grundsätzlich positive Einstellung zur Medizin (was nicht Kritiklosigkeit bedeutet). Viele Methoden und Schulen im Bereich Naturheilkunde / Komplementärmedizin halten sich jedoch selber für sehr lebens- und menschenfreundlich – im Gegensatz zur “bösen” Medizin. Solches Schwarz-Weiss-Denken ist eine schlechte Voraussetzung für Kooperation.
Am “Seminar für Integrative Phytotherapie” lernen Pflegende das nötige Fachwissen, um überzeugend argumentieren zu können. Und das in einem Klima, in dem die “Schulmedizin” nicht als Feindbild aufgebaut wird.
Welche Punkte es konkret braucht, damit Phytotherapie erfolgreich in der Pflege Fuss fassen kann, erfahren Sie hier:
Wie kommt Phytotherapie in die Krankenpflege?
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch