Damit Phytotherapie in Kliniken, Pflegeheimen und Spitexorganisationen erfolgreich Fuss fassen kann, müssen verschiedene Elemente zusammenwirken:
1. Kompetenz der Phytotherapie-Pflegefachleute
Phytotherapie-Anwendungen in der Pflege müssen mit nachvollziehbaren, guten Argumenten begründet werden können. Dazu braucht es professionelles Fachwissen. Unsere Erfahrung ist, dass sehr viele Ärztinnen und Ärzte durchaus offen sind für phytotherapeutische Anwendungen, wenn diese fundiert begründet werden. Am “Seminar für Integrative Phytotherapie” wird diese Kompetenz vermittelt.
2. Kooperationsbereitschaft von Phytotherapie-Pflegefachleuten
Kliniken, Pflegeheime und Spitexdienste sind geprägt von medizinischem Denken und Handeln. Die Integration von naturheilkundlichen Elementen in die Krankenpflege kann nur gelingen, wenn die Kompatibilität mit dem medizinischen System gewährleistet ist.
Dazu braucht es von Phytotherapie-Pflegefachleuten eine grundsätzliche Kooperationsbereitschaft mit medizinischen Diensten (was nicht mit Kritiklosigkeit gleichzusetzen ist).
Es gibt in der Naturheilkunde relativ weit verbreitet ein Schwarz-Weiss-Denken im Sinne von: Hier die lebensfreundliche, menschenfreundliche Naturheilkunde / Komplementärmedizin, dort die schädliche, menschenfeindliche “Schulmedizin”. Solche Haltungen sind nicht gerade kooperationsfördernd, ganz abgesehen davon, dass diese Unterscheidung auch nicht so simpel und eindeutig ist.
Am “Seminar für Integrative Phytotherapie” wird niemand mit derartigen Feindbildern gefüttert.
3. Damit Phytotherapie in der Pflege einen soliden Boden bekommt, sollte sie nach Integration in die Konzepte und Angebote von Pflegeinstitutionen streben.
In vielen Kliniken, Pflegeheimen und Spitexdiensten werden da und dort naturheilkundliche Anwendungen gemacht. Oft geschieht dies aber sehr ungeregelt, am Rande, ohne genaue Dokumentation und abhängig von bestimmten Personen, die gerade über etwas Bescheid wissen. Ist die betreffende Person in den Ferien oder kündigt sie, läuft alles wieder anders oder gar nicht mehr.
Das sind schlechte Voraussetzungen für Professionalität. Darum braucht es für eine überzeugende Umsetzung von Phytotherapie in die Pflege die Implementierung von Konzepten in den Pflegeinstitutionen.
4. Die Integration von Phytotherapie in die Pflege braucht Vernetzung und Erfahrungsaustausch.
Vernetzung und Erfahrungsaustausch braucht es, damit nicht alle, welche Phytotherapie in die Pflege bringen wollen, wieder bei Null anfangen und alle Räder neu erfinden müssen. Vernetzung und Erfahrungsaustausch helfen mit, vorhandene Ressourcen besser zu nutzen.
Dazu gibt es für AbsolventInnen des “Seminars für Integrative Phytotherapie” auf www.heilpflanzen-info.ch den Austausch- und Vernetzungsraum IGPP1.
5. Die Integration von Phytotherapie in die Pflege braucht Projektmanagement.
Damit Phytotherapie in der Pflege mit Erfolg und nachhaltig in Institutionen der Pflege integriert werden kann, braucht es Know-how im Bereich Projektmanagement. Wie bereitet man ein solches Projekt vor? Was ist zu beachten, zum Beispiel bei den Gesprächen mit der Pflegedienstleitung. Wie setzt man ein solches Projekt um und wie hält man es am Leben? Was sind die Tücken, die im Auge behalten werden müssen? Was die Stärken und Ressourcen etc.?
Darum bietet die “Interessengemeinschaft Phytotherapie & Pflege” für AbsolventInnen des “Seminars für Integrative Phytotherapie” Projektmanagement-Support an.
6. Die Integration von Phytotherapie in die Pflege braucht Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying.
Damit Phytotherapie in der Pflege sich nachhaltig etablieren kann, reicht es aber nicht, wenn man versucht, sie punktuell und isoliert in einzelnen Institutionen einzuführen. Es braucht dafür auch Veränderungen im Umfeld der Institutionen damit das Thema mehr Gewicht und mehr Ressourcen (Zeit, Geld) bekommt, und damit die Spielräume für Phytotherapie in der Pflegem grösser werden.
Beim Bereich Öffentlichkeitsarbeit geht es darum, dass Phytotherapie in der Pflege sichtbar wird.
Und zwar sichtbar
– gegenüber von Patientinnen und Patienten, weil dadurch Nachfrage geweckt und dadurch Phytotherapie in der Pflege gestärkt wird;
– gegenüber von Heimleitungen und Pflegedienstleitungen, damit sie über Phytotherapie in der Pflege orientiert sind und die Vorteile für die eigene Institution erkennen können;
– gegenüber von Kostenträgern wie Krankenkassen, Behörden, Öffentlichkeit. Ihnen soll klar werden, dass Phytotherapie in der Pflege nicht nur Aufwand, sondern auch Einsparungen bringen kann, dass damit ein verbreitetes Bedürfnis in der Bevölkerung abgedeckt wird und dass eine Institution dadurch attraktive Möglichkeiten zur Profilierung gegenüber Kunden, Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit gewinnt.
Lobbying
Beim Bereich Lobbying geht es darum, Einfluss zu gewinnen durch Kontaktknüpfung zu EntscheidungsträgerInnen, Verbänden, Firmen etc., die dem Anliegen von Phytotherapie in der Pflege wohlgesonnen sind. Das dient direkt der Vergrösserung und Optimierung von Ressourcen wie Zeit, Geld, rechtliche Rahmenbedingungen, Abrechnungsmöglichkeiten etc.
Die “Interessengemeinschaft Phytotherapie & Pflege” entwickelt als Netzwerk von AbsolventInnen des “Seminars für Integrative Phytotherapie” Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit & Lobbying. Ziel dieser Aktivitäten ist es, die Stellung der beteiligten Phytotherapie-Pflegefachleute in ihrem Berufsfeld zu stärken.
Diese sechs Punkte – und vielleicht noch mehr – spielen meiner Ansicht nach eine bedeutende Rolle, wenn Phytotherapie erfolgreich in die Pflege integriert werden soll. Das heisst nun aber keineswegs, dass alle an dieser Entwicklung Interessierten auch alle diese Punkte zugleich anpacken oder umsetzen müssten. Das wäre wohl die totale Überforderung
Solche Entwicklungen gehen nur Schritt für Schritt. Manchmal muss man etwas mehr an diesem Punkt zupfen, manchmal an jenem. Wichtig scheint mir dabei aber, dass immer wieder das Bewusstsein für diese sechs Bereiche geweckt und gepflegt wird.
Weshalb sich Phytotherapie von allen Methoden aus dem Bereich Naturheilkunde / Komplementärmedizin speziell gut eignet für die Integration in die Krankenpflege erfahren Sie hier:
Komplementäre Wege in der Pflege – Phytotherapie bietet beste Voraussetzungen
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch