Antioxidantien wie beispielsweise Vitamin C und E wird oft die Eigenschaft zugeschrieben, dem Alterungsvorgang entgegenzuwirken oder sogar Krankheiten zu verhindern. Neue Forschungsresultate zeigen aber, dass Antioxidantien Botenstoffe inaktivieren können, welche für eine Weitung der Blutgefäße sorgen. Damit könnte ein Übermaß von Vitamin C und Vitamin E zum Beispiel die Funktion von Muskeln schwächen. Eine ausgewogene Ernährung mit genügend Obst und Gemüse sorgt sowieso für eine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen C und E. Die zusätzliche Einnahme dieser antioxidativ wirksamen Vitamine durch künstlich angereicherte Lebensmittel oder Vitaminpräparate macht daher in den meisten Fällen keinen Sinn oder könnte sogar kontraproduktiv sein, erklärt Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI).
Er bezieht sich bei dieser Aussage auf Forschungsarbeiten von David Poole und Timothy Musch von der Kansas State University. Die Untersuchungen wurden unter anderem im Fachmagazin Journal of Applied Physiology publiziert. Zwar haben Antioxidantien das Potential, körperliche Veränderungen während des Alterungsvorganges umzukehren. Gleichzeitig haben die US-amerikanischen Wissenschaftler im Tierversuch aber gezeigt, dass einige Oxidantien, die ja von den Antioxidantien reduziert werden, im Körper wichtige Aufgaben erfüllen. So zeigen die Studien zum Beispiel, dass Wasserstoffperoxid dazu dient, die Gefäße zu weiten und damit den Blutfluss zu erleichtern, erläutert Dr. Wesiack. Werden nun durch die Aufnahme von größeren Mengen Antioxidantien Wasserstoffperoxid und andere natürliche, gefäßweitende Substanzen neutralisiert, schwächt dies möglicherweise den Transport von Sauerstoff zu den Muskeln.
Ausgewogenen Ernährung
Bei Antioxidantien wie Vitamin C und E geht man gemeinhin davon aus, dass sie bei zusätzlicher Zufuhr die Gesundheit optimieren. Bei einer ausgewogenen Ernährung bekommt der Organismus aber ausreichend Vitamin C und E. Zahlreiche industriell hergestellte Produkte wie Fruchtsäfte, Frühstückscerealien und sogar Süßigkeiten werden damit beworben, besonders viel Vitamine zu enthalten. Meist sind diese Produkte allerdings sehr kalorienreich, so dass es besser ist, darauf zu achten natürliche Vitaminspender in den Speiseplan zu integrieren, als auf diese künstlich mit Vitaminen anreicherten, ansonsten jedoch oft nicht sehr hochwertigen Fertigprodukte zurückzugreifen, rät der BDI-Experte. Reich an Vitamin C sind zum Beispiel Hagebutte, Sanddorn, Grünkohl, Paprika und Brokkoli, während Vitamin E in großen Mengen in pflanzlichen Ölen wie Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl und Olivenöl sowie in vielen Nüssen enthalten ist.“
Quelle:
www.internisten-im-netz.de
Kommentar & Ergänzung: Schwächen Antioxidantien die Muskelfunktion?
Der ganze Antioxidantien-Boom scheint mir sehr fragwürdig. Er basiert aus einem ausgeprägten Schwarz-Weiss-Denken: Hier die guten Antioxidantien, dort die bösen freien Radikale. Die Hinweise mehren sich schon seit Jahren, dass die Sache nicht so simpel ist. So können offenbar Antioxidantien in hohen Dosierungen auch prooxidativ wirken, also umgekehrt wie erwartet. Und bei den freien Radikalen entdeckt man plötzlich auch nützliche oder sogar ausgesprochen wichtige Fähigkeiten, wie das Dr. Wesiack mit dem Wasserstoffperoxid erläutert hat.
Im übrigen gibt es zahlreiche Heilpflanzen mit antioxidativen Eigenschaften, zum Beispiel Ginkgo, Grüntee, Mariendistel , Artischocke, Karkade, Curcuma und viele andere mehr.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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