Propolis, das für Naturkosmetika gern genutzte Kittharz der Bienen, kann zu Kontaktallergien führen. Ausserdem sind Kreuzreaktionen mit Perubalsam und Kolophonium verbreitet. Zu diesem Resultat kommt eine britische Studie, für die Wissenschaftler aus Aberdeen bei knapp 3000 Patienten Epikutantests machten. Zwei Prozent der untersuchten Personen hatten eine Propolisallergie.
Quelle: http://www.aerztezeitung.de
Originalpublikation: Contact Dermatitis 61, 2009, 287
Kommentar & Ergänzung:
Wozu dient Propolis im Bienenstock?
In einem Bienenstock leben die Insekten auf engstem Raum bei etwa 35 °C und hoher Luftfeuchtigkeit zusammen. Das sind ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten. Darum dient das zum Abdichten von kleinen Öffnungen, Spalten und Ritzen verwendete Material Propolis dazu, Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen, die in den Stock eingeschleppt werden oder dort vorhanden sind, in ihrer Entwicklung zu hemmen oder sogar abzutöten. Hierzu werden Oberflächen, zum Beispiel auch das Innere der Wabenzellen für die Brut, mit einem hauchdünnen Propolisfilm überzogen. Auch im Bienenstock vorhandene, von den Bienen nicht entfernbare Fremdkörper oder Unrat werden auf diese Art eingekapselt.
Wie entsteht Popolis?
Der Grundstoff für Propolis wird von Honigbienen als harzige Substanz an Knospen und zum Teil auch an Wunden verschiedener Bäume (vor allem Birken, Buchen, Erlen, Fichten, Pappeln, Rosskastanien und Ulmen) gesammelt (etwa 55 % Naturharz und Pollenbalsam). Dieses Ausgangsmaterial wird von den Bienen weiterverarbeitet und mit etwa 30 % Wachs, etwa 5 % Pollenanteilen, etwa 10 % ätherischen Ölen aus den Blütenknospen und Speichelsekret (Fermenten) angereichert. Beim Endprodukt Propolis handelt es sich um ein bei Stocktemperatur klebriges Baumaterial, das häufig noch mit Bienenteilen und kleinsten Holzstücken verunreinigt ist.
Propolis wird vor allem im Herbst von den Bienen in den Bienenstock eingebracht. Dies ist vom lokalen Harzangebot des Baumbestandes abhängig. Ein Bienenvolk kann zwischen 50 und 500 g Propolis pro Jahr herstellen.
Propolis hemmt Bakterien und Pilze, wirkt gegen Entzündungen und fördert die Wundheilung.
Propolis ist daher Bestandteil von Naturheilmitteln zur Behandlung von Hautverletzungen und Schleimhautentzündungen.
(Quelle: Wikipedia)
Dass Propolis bei einem kleinen Prozentsatz der Verwender Allergien auslösen kann, ist schon seit längerer Zeit bekannt.
Propolis hat interessante Wirkungen, doch wenn die Propaganda das Naturheilmittel manchmal als hoch wirksames Antibiotikum aus der Natur darstellt, dann dürfte das schon ziemlich übertrieben sein. Vor allem bei innerlicher Anwendung ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Wirkstoffe aus dem Bienenkittharz eine Konzentration im Organismus erreichen, die für eine systemische antibakterielle Wirkung ausreicht.
Weiter Info zu Propolis:
Naturheilkunde: Was ist Propolis?
http://heilpflanzen-info.ch/cms/2009/05/06/naturheilkunde-was-ist-propolis.html
Bienenprodukte als Naturheilmittel
http://heilpflanzen-info.ch/cms/2009/04/07/bienenprodukte-als-naturheilmittel.html
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch