Finanziert ein Pharmakonzern medizinische Studien zu einem seiner Wirkstoffe, fällt das Resultat für ihn vielfach günstiger aus als bei Studien mit anderer Geldquelle. Diese nicht völlig überraschende Erkenntnis wurde nun durch deutsche Forscher wissenschaftlich bestätigt. Ein Grund dafür sei, dass die Firmen die Studienprotokolle gezielt zu ihren Gunsten beeinflussten, schreiben die Wissenschaftler im «Deutschen Ärzteblatt» (Bd. 107, S. 279).
An der Analyse waren Experten der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in Berlin, Professor Wolf-Dieter Ludwig vom Helios-Klinikum in Berlin und Professor Klaus Lieb von der Universitätsmedizin in Mainz beteiligt. Sie werteten insgesamt 57 Publikationen zu dem Thema aus, die zwischen November 2002 und Dezember 2009 publiziert worden waren. Es handele sich vor allem um Untersuchungen, deren «ausdrückliches Ziel» es war, von Pharmafirmen finanzierte Studien mit unabhängig finanzierten zu vergleichen.
Quelle:
www.pharmazeutische-Zeitung.de
Kommentar & Ergänzung: Pharma-Studien – Firmengeld verzerrt Resultat
Welche Schlüsse folgen aus diesem Erkenntnissen?
Klar scheint mir, dass Hersteller-finanzierte Studien besonders kritisch unter die Lupe genommen werden müssen. Das gilt natürlich auch für Studien aus den Bereichen Komplementärmedizin oder Phytotherapie.
Keine Lösung wäre eine generelle Ablehnung von Studien als Mittel der Erkenntnisgewinnung.
Ohne qualitativ gute Studien lässt sich nämlich die Wirksamkeit von Heilmitteln nicht annähernd sicher beurteilen. Kommt es nach der Einnahme eines Heilmittels zu einer Besserung, so bleibt im Einzelfall unklar, worauf diese zurückzuführen ist: Placebo-Effekt? Spontane Besserung durch den normalen Verlauf der Krankheit? Wirkung des Heilmittels?
Die starke Abhängigkeit der Universitäten von Forschungsgeldern der Hersteller ist daher sehr problematisch (aber wohl politisch so gewollt).
Für die Phytotherapie ist dies ein wichtiges Thema. Während nämlich Heilmittel der Homöopathie und der Anthroposophischen Medizin von den Arzneimittelbehörden aus politischen Gründen (gutes Lobbying) von jeglichem Wirksamkeitsnachweis befreit sind, müssen Phytopharmaka ihre Wirksamkeit in gleicher Weise mit Studien belegen wie synthetische Medikamente.
Die Phytotherapie ist daher auf qualitativ gute Studien angewiesen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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