Verlagsbeschreibung
Vollkornprodukte verhindern Krebs? Schön wär’s! Schokolade macht glücklich? Bislang vor allem die Hersteller! Mal sind es Grüntee und Rotwein, dann gelten Ballaststoffe und probiotische Joghurts als Garanten für ein langes und gesundes Leben. Doch die Beweislage für all diese Versprechungen ist erschreckend dürftig, wie große Kontrolluntersuchungen zeigen. Was ist also wirklich wichtig für eine gesunde Ernährung? Eine ebenso kritische wie seriöse Auseinandersetzung mit einem brisanten Thema. Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop
Kommentar
Die Vollkornlüge und andere Ernährungsmärchen
Warum die meisten Ernährungstipps nichts taugen
Das Buch hat einen allzu reisserisch-polemischen Titel, der dem fundierten Inhalt nicht gerecht wird. Wir werden überschwemmt mit guten Ratschlägen für eine gesunde Ernährung. Es werden unzählige Regeln aufgestellt, die kaum ein Mensch wirklich einhalten kann. Und irgendwie wird das Thema Ernährung auf eine ungesunde Art moralisiert. Man spricht sogar von Ernährungssünden. Auf der anderen Seite bekommen viele Ernährungslehren Züge von Heilslehren.
Weil kaum jemand diesen Ansprüchen genügen kann, werden wir anfällig für Nahrungergänzungsmittel und Gesundheitsprodukte aller Art, mit denen sich die angeblichen Ernährungsünden wieder ausbalancieren lassen, die uns zuvor eingeredet wurden.
Ein kritischer Blick auf all die überbordenden Ratschläge kann hier entlastend wirken. Kathrin Burger hat dazu ein passendes Buch geschrieben.
Viele Menschen suchen nach irgendwelchen Lebensmitteln in der Hoffnung, dass sie dadurch ihre Gesundheit stärken können. Und die Industrie nutzt diese Bedürfnisse massiv für in der Werbung für bestimmte Produkte.
Ob Ballaststoffe, Obst & Gemüse, fettarme Ernährung, Rotwein usw.
Die geweckten Hoffnungen sind kaum je durch eindeutige Belege gestützt
Kathrin Burger schreibt, dass es weitgehend egal ist, „ob Sie morgens Butter oder Margarine aufs Brot schmieren, ob Sie Vollkornbrot oder Graubrot essen, ob Sie lieber schwarzen oder grünen Tee trinken, ob Sie Rindfleisch favorisieren oder Hühnerbrust, ob Sie täglich Sojajoghurt löffeln oder probiotischen, ob Sie Nudel-Fanatiker oder kartoffel-Fan sind, ob Sie Vollmilch- oder 85%-Bitterschockolade vorziehen. Wichtig ist lediglich, dass Sie sich abwechselnd ernähren.“
Das hat etwas Ernüchterndes und zugleich etwas Entlastendes. Es scheint mir aber wirklich viel dafür zu sprechen, dass die Unterschiede, die wir im Gesundheitspotenzial vieler Produkte sehen, stark von der Werbung beeinflusst sind. Diese Erkenntnis entlastet nicht nur den Geldbeutel, sie ermöglicht auch ein gutes Stück Gelassenheit im Umgang mit unserer Ernährung.
Kathrin Burger kommentiert die „Ernährungsmärchen“ vor allem im Blick auf ihren gesundheitlichen Nutzen. Im Hintergrund bleibt dabei, dass es natürlich noch andere Aspekte gibt, die für oder gegen einen bestimmten Ernährungsstil oder ein bestimmtes Nahrungsmittel sprechen können. Beispielsweise welche Art von Landwirtschaft ich damit unterstütze, ob die Produkte menschen-, tier- und umweltfreundliche produziert und gehandelt wurden etc. Solche Aspekte sind nicht Thema dieses Buches.
Die Autorin ist Ernährungswissenschaftlerin und Journalistin. Das ergibt eine gute Kombination von fundiertem Fachwissen und einem angenehm lesbaren Schreibstil Sie formuliert differenziert und sorgfältig. Die fehlenden Quellenangaben erschweren allerdings eine genauere Überprüfung der gemachten Aussagen.
Kathrin Burger kommt am Schluss des Buches auf die soziologischen Aspekte des Essens zu sprechen und auf den vernachlässigten Gesundheitswert des Genusses, der Lebensfreude und des Vertrauens in den eigenen Geschmack. Gerade die letztgenannten Aspekte drohen bei all den Gesundheitsregeln mehr und mehr unterzugehen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
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