Verlagsbeschreibung
Das Wissen um Köstlichkeiten und Kostbares wurden im Laufe der Zeit verschüttet. Heute erfährt das Volkswissen, lange Zeit als altertümlich und hinterwäldlerisch angesehen, eine Wiedergeburt, da die Möglichkeiten der Umsetzungen auf fruchtbaren Boden fallen.
Der zweite Band im Gefolge des erfolgreichen Buches „Nahrhafte Landschaft“ befasst sich mit der Erforschung alten Heil- und Kräuterwissens. So ernteten die Kinder früher entlang der Schulwege „Kinderbrote“ und „Naschobst“. Dieses Wissen diente später den Erwachsengewordenen, um im Frühjahr Vitamin C-spendende Kräuter, Spargelgemüse, Teekräuter oder Bärlauch, Zahnwurz und Schneerosen als nahrhafte oder heilende Nahrung sammeln zu können.
Waldmeister diente für die Maibowle und bestimmte Pflanzenteile der Bereitung von Blütenessig und Kapernersatz. Im Sommer nutzte man Bärenklau, Gundelrebe und Mädesuß, das berüchtigte Gartenkraut Giersch oder die Wasserlinsen der Teiche. Auf den Weiden der Almen ernteten die Landnutzer verschiedene Beeren, und im Herbst stöberten sie den Haselnüssen, Mispeln, Vogelbeeren und den Pilzen nach.
Anhand vieler Beispiele werden auch Fragen zur Bevorratung, Garmachung, Aufbereitung und Haltbarmachung von Lebensmitteln, Einsatz von Aromastoffen, Gesundheit und Heilwirksamkeit der Lebensmittel beantwortet. Aus dem alten Wissen können heute wiederum völlig neue Ideen für Produkte entwickelt werden. Wie im ersten Band „Nahrhafte Landschaft“ konnte der Autor einen reichhaltigen Fundus vieler praktischer, neuer und außergewöhnlicher Geschichten mit Rezepten für die Nachwelt dokumentieren.
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Kommentar
Nahrhafte Landschaft 2
Dieser zweite Band von „Nahrhafte Landschaft“ orientiert sich an den Jahreszeiten und stellt dazu charakteristische Wildgemüse, Wildsalate und Wildfrüchte vor. Dabei geht es auch um einige Heilpflanzen.
Themen im Abschnitt „Frühling“ sind beispielsweise:
– Süsse Gerichte aus Schlüsselblumen (Primula veris und Primula elatior);
– Eine Übersicht der Verwendbarkeit des Bärlauchs (Allium ursinum);
– Der „Meister aus dem Walde“ – Waldmeister (Allium odoratum) zum Aromatisieren von Speisen;
– Blütenessigansätze und Kapernersatz.
Im Abschnitt „Sommer“ geht es zum Beispiel um:
– Die Wildgemüse, oder Brennesselomelettentorte für Eingeweihte;
– Der Wiesen-Knöterich (Polygonum bistorta) – vielleicht eine Kulturpflanze der Zukunft;
– Der „Guck durch den Zaun“, die Gundelrebe (Glechoma hederacea) ein allseits bekanntes Heilkraut;
– Das schmucke und in seinem Duft betörende Mädesüss (Filipendula ulmaria), ein probates Kopfweh- und Aromamittel;
– Über die pläsierliche Kleine Wasserlinse (Lemna minor);
– Der Schabzieger- oder Brotklee (Trigonella caerulea), eine alte Volksmedizin als Würze eingesetzt;
– Die Meisterwurz (Peucedanum ostruthium), Meisterin unter allen Heilwurzeln.
Themen im Abschnitt „Herbst“ sind zum Beispiel:
– Das Heidekraut (Calluna vulgaris), Wundermittel gegen Rheuma;
– Unsere heimische Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), köstliches Lebens- und kostbares Heilmittel zugleich;
– Die Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium), eine unbekannte Wildobstart;
– Die süssherbe Mispel (Mespilus germanica) wieder ins Licht gerückt;
– Der Schopftintling (Coprinus comatus), ein Herbstpilz für Feinschmecker;
– Die Totentrompete (Craterellus cornucopioides), ein köstlicher Würzpilz.
Und für den Winter:
– „Austern des Waldes“, über den Austernseitling (Pleurotus ostreatus), ein Speisepilz der kalten Jahreszeit;
– Das Naturheilmittel Keulenbärlapp (Lycopodium clavatum).
Darüber hinaus geht es auch in diesem Band wieder um die Nutzung von Bäumen, im Speziellen um Vogelbeere (= Eberesche, Sorbus aucuparia), Walnuss (Juglans regia) und Arve (= Zirbelkiefer, Pinus cembra).
Gegen Schluss des Buches vermittelt der Autor noch einige Grundüberlegungen zur Sammelnutzung.
Auch dieser zweite Band liefert also eine grosse Vielfalt an Anregungen, um Wildpflanzen als Nahrung zu nutzen. An vielen Stellen ist dabei der Übergang zwischen Nahrungspflanzen und Heilpflanzen fliessend. So trägt der Autor auch viele Überlieferungen aus der traditionellen Pflanzenheilkunde zusammen. Bei diesem alten Wissen sollte man sich allerdings immer bewusst sein, dass es sich dabei um wertvolle Schätze, aber auch um Jahrhunderte lang sich haltende Irrtümer handeln kann. Darum braucht es oft eine kritische Prüfung, bevor man sich auf solche Angaben verlässt. Ausserdem sollte man die Wildpflanzen gut kennen, bevor man sie sammelt und isst. Sonst bewahrheitet sich plötzlich die alte Weisheit, dass man alle Pflanzen essen kann, manche aber nur einmal……
Kommen Sie ein paar mal auf Exkursionen mit, bevor Sie Wildgemüse, Wildsalate und Wildfrüchte zu einem Bestandteil Ihrer Ernährung machen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz