Zu viel Lakritze kann schaden. «Das kann zu Wasseransammlungen im Körper und damit zu einem Anstieg des Blutdrucks führen», sagte Heribert Brück vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK).
Der Basisbestandteil von Lakritze entfalte im Organismus die gleiche Wirkung wie die Hormone Aldosteron und Cortisol: Beide behindern den Flüssigkeitsausgleich und sorgen so für einen erhöhten Blutdruck, erklärte Heribert Brück.
«Gesunde Erwachsene erleiden keinen Schaden, auch wenn sie Lakritze gelegentlich in größeren Mengen verzehren», stellte Brück aber beruhigend fest. Die Angaben zu den Höchstmengen seien sehr unterschiedlich, und allgemein akzeptierte Grenzwerte für den Lakritzenkonsum fehlten. Als Höchstwert für die regelmäßige Einnahme würden etwa 100 Gramm am Tag für Erwachsene in der Literatur am häufigsten genannt. «Jeder kann also ohne Bedenken mal eine Tüte Lakritze vernaschen.»
Für Schwangere sind Brück zufolge jedoch nur maximal 50 Gramm täglich empfehlenswert. Das liege daran, dass Lakritze den Cortisolspiegel heraufsetzt, der über den durchlässigen Mutterkuchen direkt an das Kind weitergegeben wird. «Cortisol ist ein Stresshormon: Es führt insbesondere zu einer Erhöhung des Blutdrucks, des Blutzuckers, und der Blutfette.» Es sei nicht auszuschließen, dass ein Kind später besonders empfindlich auf Stress reagiert, wenn es während der Schwangerschaft dauerhaft zu viel Cortisol aufnimmt.
Quellen:
https://de.news.yahoo.com/26/20101123/thl-zu-viel-lakritze-kann-den-blutdruck-b930478.html / DPA
Kommentar & Ergänzung: Zuviel Lakritze kann den Blutdruck steigern
Lakritze wird aus Süssholz gewonnen (Glycyrrhiza glabra). Die Warnung betrifft nicht den gelegentlichen Konsum von Süssholzwurzeln, die durch ihren Gehalt an Glycyrrhizin als Süssmittel wirken. Und wie schon im Text erwähnt ist der gelegentlich Konsum von moderaten Lakritze-Mengen harmlos. Der regelmässige Konsum von hohen Lakritze-Dosen ist aber kritisch zu beurteilen und nicht zu empfehlen, obwohl in nordischen Ländern genau dies üblich ist. Hier stimme ich der Warnung bei, ohne dass deswegen nun eine Lakritzen-Panik angebracht wäre.
Vom regelmässigen Konsum von Lakritze während der Schwangerschaft würde ich abraten. Mir scheint der Höchstwert von 50 Gramm pro Tag – wie er in dem Bericht von DPA / Yahoo genannt wird – während der Schwangerschaft zu unsicher. Es gibt einige durchaus beunruhigende Forschungsergebnisse zu möglichen Folgen von regelmässigen, grösseren Lakritzemengen in der Schwangerschaft. Auch hier geht es mir nicht um Panikmache – sondern um eine Safety-first-Grundhaltung.
Und Heilpflanzen sind ja – man muss es immer wieder sagen – nicht immer nur gesund. Sie können in bestimmten Situationen wie einer Schwangerschaft oder bei falscher Anwendung auch schaden. Denn ein Heilmittel, das in keinem Fall unerwünschte Nebenwirkungen zeigt, steht im dringenden Verdacht, auch keine erwünschte Wirkung zu haben.
Weitere Infos:
In der Schwangerschaft Lakritze besser meiden
Lakritze – schädlich in der Schwangerschaft?
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