Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte Naturheilkunde-Tipps gegen Magen-Darm-Infekte, basierend auf Empfehlungen der „TV-Ärztin“ Franziska Rubin:
„Ingwer-Tee: Ein Teelöffel grob gepulverte Ingwerwurzel mit einer Tasse heißem Wasser übergießen. Zehn Minuten ziehen lassen, abseihen, ein bis zwei Tassen am Tag trinken. Hilft gegen Übelkeit!“
Ingwer gegen Übelkeit ist in der Phytotherapie vor allem gebräuchlich bei Reisekrankheit, während einer Chemotherapie und nach Operationen. Kontrovers eingeschätzt wird Ingwer als Mittel gegen Schwangerschaftserbrechen. Die hier empfohlene Anwendung bei Übelkeit infolge von Magen-Darm-Infekten ist eher unüblich, aber durchaus einen Versuch wert.
Zu Ingwer siehe auch:
Phytotherapie: Ingwer gegen Schwangerschaftserbrechen
Ingwer kann Übelkeit bei Chemotherapie reduzieren
Phytotherapie: Ingwer lindert Übelkeit bei Chemotherapie
Ingwer gegen Schwangerschaftserbrechen
„Indischer Flohsamen: Fünf Gramm Flohsamen (Reformhaus, Apotheke) in ein Glas Wasser geben, umrühren und trinken. Liefert Quellstoffe, die Flüssigkeit im Darm binden. Anschließend noch unbedingt ein Glas klares Wasser nachtrinken. Gut bei Durchfall!“
Indischer Flohsamen kann gegen Verstopfung und Durchfall angewendet werden. Allerdings würde ich bei Durchfall eher auf das zweite Glas Wasser verzichten, damit überschüssiges Wasser im Darmgebunden wird. Bei Verstopfung ist es dagegen essenziell, dass zusammen mit den Flohsamen viel Wasser getrunken wird.
„Eichenrinde: Zwei bis vier gehäufte Teelöffel klein geschnittene Eichenrinde in einem Topf mit einem halben Liter kaltem Wasser übergießen, halbe Stunde ziehen lassen und kurz aufkochen, abseihen. Eine halbe Stunde vor dem Essen eine Tasse trinken. Gerbstoffe vermindern den Austritt von Wasser in den Darm.“
Na, hier fehlt die Angabe, wozu die Eichenrinde gut ist. Die Empfehlung richtet sich auf die stopfende Wirkung der Gerbstoffe gegen Durchfall. Eichenrinde passt hier, ist aber eher ungewöhnlich. Als gerbstoffreiche Heilpflanzen gegen Durchfall stehen in der Phytotherapie meist Tormentillwurzel (Blutwurz) oder Schwarztee im Vordergrund.
„Holzkohle: Zehn Gramm zerriebene Holzkohle (unbehandelt) in ein Glas Wasser oder Tee einrühren. Zwei- bis dreimal täglich einen halben Teelöffel von der Mischung nehmen – traditionelles Mittel gegen Durchfall.“
Ich würde allerdings Medizinalkohle (Aktivkohle, Carbo medicinalis) vorziehen.
Aktivkohle ist sehr interessant. Wegen ihrer riesigen Oberfläche bindet sie Giftstoffe und Bakterientoxine.
Wikipedia schreibt zu Aktivikohle:
„Aktivkohle oder kurz A-Kohle (engl. activated carbon), auch medizinische Kohle (engl. carbo medicinalis) genannt, ist eine offenporige feinkörnige Kohle mit großer innerer Oberfläche, die als Adsorptionsmittel unter anderem in Chemie, Medizin, Wasser- und Abwasserbehandlung sowie Lüftungs- und Klimatechnik eingesetzt wird. Sie kommt granuliert oder in Tablettenform gepresst (Kohlekompretten) zum Einsatz.
Aktivkohle besteht überwiegend aus Kohlenstoff (meist > 90 %) mit hochporöser Struktur. Die Poren sind wie bei einem Schwamm untereinander verbunden (offenporig). Die innere Oberfläche beträgt zwischen 300 und 2000 m²/g Kohle, damit entspricht die innere Oberfläche von 4 Gramm Aktivkohle ungefähr der Fläche eines Fußballfelds……….
In der Medizin wird Aktivkohle vor allem dafür benutzt, Giftstoffe aus dem Magen-Darm-Trakt zu entfernen. Bei harmlosen Durchfallerkrankungen, z. B. Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis), werden üblicherweise Kohlekompretten benutzt. Bei Vergiftungsnotfällen wird Aktivkohle in größerer Menge benutzt, um oral aufgenommene Gifte, die sich im Verdauungstrakt befinden oder einem enterohepatischen Kreislauf unterliegen, aus dem Organismus zu entfernen. Die Dosierung ist in solchen Fällen 0,5 bis 1 g Kohle pro Kilogramm Körpergewicht bei einem erwachsenen Menschen.“
(Quelle: Wikipedia)
Quelle:
http://www.bild.de/BILD/ratgeber/gesund-fit/2011/01/29/die-besten-hausmittel-teil-2/ohne-medikamente-gesund-werden.html
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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