Das Magazin „Focus“ veröffentlichte vor kurzem eine Beschreibung der zehn schlechtesten Diäten. Zum Thema „Heilfasten“ schreibt Focus:
„Heilfasten – das Märchen vom Entschlacken“
Und zur Grundidee des Heilfastens:
„Ausschließlich kalorienfreie Getränke zu sich nehmen, also Wasser oder Tee, und wenn möglich zwei bis drei Wochen lang. Das sind die Regeln dieser Nulldiät. Geprägt hat den Begriff Heilfasten der deutsche Arzt Otto Buchinger (1878 bis 1966), der zum Start der Kur außerdem eine Darmreinigung vorsah. Auf diese Weise soll der Körper nicht nur rapide Fett abbauen, sondern auch gefährliche „Schlacken“ verlieren.“
Heilfasten sei eine „Belastung für Herz und Nieren“, schreibt „focus“.
Im Detail:
„Vor allem in diesem Punkt setzt die Kritik an. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass der Körper Ablagerungen von Stoffwechselprodukten ansammelt, stellt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung klar. Schlacken im menschlichen Organismus existieren demnach nicht. Heilfasten ist zwar eine wirksame Methode, um rasch Gewicht zu verlieren – aber nur, wer durchhält und den Hunger überwindet, schafft Ergebnisse. Allerdings sammelt es sich nach Ende der Kur rasch wieder an. Zusätzlich kann die Crashdiät Organe belasten. Herzrhythmusstörungen, Nieren- und Gallensteine drohen.“
Quelle:
http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/abnehmen/tid-20983/abnehmen-die-zehn-schlechtesten-diaeten_aid_589657.html
Kommentar & Ergänzung: Schlankheitsdiäten
Schlankheitsdiäten werden immer wieder mit reisserischen Schlagzeilen propagiert und halten kaum je, was sie versprechen. Daher ist es auch immer wieder einmal nötig, sie kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Der Beitrag auf Focus-online gibt dazu eine gute Übersicht.
Ob allerdings Heilfasten tatsächlich eine Belastung für Herz und Nieren mit sich bringt, dürfte stark von der Dauer abhängen, mit der es durchgeführt wird.
Daher ist es ratsam, die Fastenkur nicht zu extrem anzugehen. Herz- und Nierenpatienten verzichten wohl besser ganz darauf.
Sehr einverstanden bin ich mit der Kritik an der Vorstellung, Heilfasten helfe bei der Entschlackung.
Fragt man nämlich genauer nach, um welche Schlacken es sich genau handelt, die da entfernt werden sollen, bekommt man keine plausiblen Antworten. Entschlackungskuren sind unnötig und bisweilen gar schädlich.
Diabetologe
Der Diabetologe Dr. Matthias Riedl, Ärztlicher Leiter Medicum Hamburg, hat die Unsinnigkeit der Entschlackung vor kurzem im Hamburger Abendblatt gut erklärt:
„In der Medizin gibt es keine „Schlacke“, sondern nur Stoffwechselprodukte, für die im Körper feste Ausscheidungswege existieren. So wird über die Lunge Kohlendioxid ausgeschieden und in der Leber werden Substanzen, die nicht in den Körper gehören, chemisch so verändert, dass sie ungiftig werden und entweder wiederverwendet oder mit der Gallenflüssigkeit ausgeschieden werden können. Der dritte Weg ist die Niere, über die im Blut gelöste Stoffwechselendprodukte ausgeschieden werden. Abgestorbene Zellen, die zum Beispiel bei Entzündungen entstehen, werden von den weißen Blutkörperchen beseitigt und zu den Lymphorganen transportiert. Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann man all diese Prozesse unterstützen, aber besondere Abführ- oder Entwässerungstees braucht man nicht.“
Quelle:
http://www.abendblatt.de/ratgeber/gesundheit/article1845921/Kann-man-den-Koerper-entschlacken.html
Und übrigens betreffend Gewichtsabnahme: Der Jojo-Effekt ist beim Heilfasten so sicher wie das Amen in der Kirche.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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