Lange Auto-, Bus- oder Schiffsfahrten können bei Kindern und Erwachsenen Übelkeit und Erbrechen auslösen. Reiseübelkeit kann man verhindern, erklärt Lutz Engelen, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.
Hier einige bewährte Tipps für eine Reise ohne Übelkeit:
– Den Horizont betrachten: Reiseübelkeit lässt sich häufig verhindern, indem man aus dem Fenster sieht und die Wolken oder den Horizont betrachtet, empfiehlt Lutz Engelen. Dadurch kann das Gehirn die Ursache einer passiven Bewegung erkennen.
– Optimale Sitzplatz-Wahl: Auch die Wahl des Sitzplatzes trägt dazu bei, das Risiko zu reduzieren. Wer besonders anfällig ist für Reiseübelkeit, sollte im Bus direkt hinter der Vorderachse, im Auto auf dem Beifahrersitz und im Schiff oberhalb des Wasserspiegels in der Mitte sitzen.
– Falls möglich Pausen einlegen: Frische Luft und tiefes Atmen sind ebenso sinnvoll wie regelmäßige Pausen.
– Medikamente gegen Reiseübelkeit:
„Wenn einfache Verhaltensregeln nicht ausreichen, helfen rezeptfreie Arzneimittel gegen Reiseübelkeit. Sie werden am besten vorbeugend eingenommen“, erklärt Engelen. Manche der rezeptfreien Mittel gegen Reiseübelkeit eignen sich auch für Kinder. Diese Medikamente blockieren das Brechzentrum im Gehirn. „Eine häufige Nebenwirkung: Sie machen müde. Das ist bei Kindern oft erwünscht, aber Autofahrer sollten sie gerade deshalb nicht einnehmen“, betont Engelen. Kapseln oder Zäpfchen gegen Reiseübelkeit werden idealerweise vor Reiseantritt eingenommen. Wirkstoff-Kaugummis wirken schon innerhalb weniger Minuten und daher auch noch, wenn bereits erste Beschwerden einsetzen. Wer Heilpflanzen-Präparate bevorzugt, kann Arzneimittel mit hoch dosiertem Ingwer-Extrakt anwenden. Sie helfen Kindern ab sechs Jahren und Erwachsenen, sind für Kleinkinder jedoch nicht geeignet.
Zur Ursache der Reisekrankheit:
Eine Reisekrankheit entwickelt sich, wenn das Gehirn widersprüchliche Informationen verarbeiten muss. Während einer Reise im Auto, Bus oder Schiff meldet das Gleichgewichtsorgan dem Gehirn Bewegungen, etwa wechselnde Körperbeschleunigungen. . Die widersprüchlichen Wahrnehmungen der verschiedenen Sinnessysteme bewirken bei manchen Menschen Schwindel und Übelkeit bis hin zum Erbrechen.
Wenn sich die reisende Person auf ein Buch oder eine Spielekonsole konzentriert, nehmen die Augen hingegen keine Bewegung wahr.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/magazin/wellness/2790575/tipps-gegen-reiseuebelkeit.story
Kommentar & Ergänzung: Ingwer-Präparaten
Ein wichtiger Vorteil von Ingwer-Präparaten gegen Reisekrankheit ist, dass sie keine Müdigkeit auslösen.
Zum Thema Ingwer & Reisekrankheit siehe auch:
Ingwer und andere Tipps gegen Reisekrankheit
Ingwer (Zingiber officinale, aus der Familie der Zingiberaceae, Ingwergewächse) ist aber auch sonst eine interessante Heilpflanze und ein wertvolles Gewürz.
Wikipedia schreibt zu Ingwer als Heilpflanze:
„Der Ingwer-Wurzelstock enthält einen zähflüssigen Balsam (Oleoresin), der aus ätherischen Ölen und einem Scharfstoffanteil, den Gingerolen und Shoagolen, besteht. Zubereitungen aus dem Ingwer-Wurzelstock werden antioxidative, antiemetische, entzündungshemmende, sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion zugesprochen und daher insbesondere in der asiatischen Alternativmedizin traditionell auch zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen oder Erkältungen verordnet.“
Und zu Ingwer bei Übelkeit und Erbrechen:
„Die antiemetische Wirkung scheint durch eine direkte Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt vermittelt zu werden. Diskutiert wird auch ein Antagonismus von Serotonin-Typ-3-Rezeptoren. Eine Meta-Analyse ergab einen moderaten Effekt von Ingwer auf das Auftreten postoperativen Erbrechens im Vergleich zu einer Behandlung mit Placebo (RR: 0,69 (95 % Konfidenzintervall: 0,54–0,89).
Auch wenn viele Segler auf die Wirkung von Ingwer gegen die Seekrankheit schwören, liegt für die Wirksamkeit von Ingwer zur Behandlung der Seekrankheit bisher nur wenig Evidenz vor: In einer kleinen Doppelblindstudie, die an 80 dänischen Seekadetten auf hoher See durchgeführt wurde, reduzierte Ingwer jedoch im Vergleich zu Placebo signifikant das Auftreten von Erbrechen. Bei einer Studie an der Brigham Young Universität in den USA bekamen 12 Studenten ein Plazebo, 12 ein bekanntes Medikament gegen Seekrankheit (Dimenhydrinat) und 12 getrockneten Ingwer.
Anschließend sollten die Studenten 6 Minuten in einem Stuhl Platz nehmen, der sich gleichzeitig drehte, hob und senkte. Während die Gruppe mit dem Placebo die volle Zeit nicht aushalten konnte und die stärkste Übelkeit spürte, konnte die Ingwer-Gruppe die vollen 6 Minuten im Stuhl bleiben. Die Gruppe, die das Medikament Dimenhydrinat bekam, hielt es zwar länger als die Plazebo-Gruppe aus, doch im Schnitt auch nur 4 Minuten und mit einer stärkeren Übelkeit als die Ingwer-Gruppe.
Für die Wirksamkeit bei der Behandlung des Schwangerschaftserbrechens gibt es keine überzeugenden Hinweise. Es wird jedoch häufig (auch erfolgreich) zur Linderung der Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt.“
(Quelle: Wikipedia)
Die Anwendung von Ingwer gegen Schwangerschaftsübelkeit ist ein schwieriges Thema.
Siehe dazu auch:
Phytotherapie: Ingwer gegen Schwangerschaftserbrechen
Ingwer gegen Schwangerschaftserbrechen
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
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