„Das vielleicht bekannteste Glykosid ist das Gift des Roten Fingerhuts, das – entsprechend niedrig dosiert – als Herzmittel eingesetzt wird. Je nach chemischer Zusammensetzung können die Verbindungen aus einem Zucker und einem Nichtzucker jedoch ganz unterschiedliche Wirkungen entfalten.
Die in Seifenkraut, Ringelblume, Linde, Taubnessel und Efeu enthaltenen Saponine beispielsweise sind eher seifenähnlich und wirken reizend auf Schleimhäute. Damit beschleunigen sie einerseits die Aufnahme anderer Wirkstoffe, dienen aber andererseits als Hustenmittel oder als Brechmittel. Sie wirken zudem entzündungshemmend und pilztötend.
Flavonoide ist die Bezeichnung für eine Gruppe meist gelb gefärbter Pflanzenstoffe, die beispielsweise in Ginkgoblättern, Birkenblättern, Holunderblüten und Lindenblüten enthalten sind. Sie wirken unter anderem erweiternd auf die Nierengefäße und steigern damit die Harnausscheidung. Cumarine sind Riechstoffe aus zahlreichen Pflanzen wie beispielsweise des Waldmeisters. Sie wirken gerinnungs- und entzündungshemmend. In zu hoher Dosierung können sie zu Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung führen.“
Quelle:
http://www.scinexx.de/dossier-detail-340-8.html
Kommentar & Ergänzung:
Die Wirkstoffgruppe der Glykoside ist sehr heterogen – und dies sowohl von der Toxikologie als auch von den Anwendungsgebieten her.
Im Bereich der Toxikologie finden wir hier zum Beispiel die sehr giftigen Herzglykoside (Digoxin, Digitoxin, Strophanthin…), aber auch ausgesprochen verträgliche Flavonoide wie Silymarin (aus Mariendistel), Quercetin (in vielen Heilpflanzen und Lebensmitteln), Rutin (aus Buchweizenkraut).
Von den Anwendungsbereichen gibt es wohl kaum eine vielfältigere Wirkstoffgruppe.
Beispielsweise:
Herz: Herzglykoside Digitoxin, Digitoxin (rezeptpflichtig), Flavonoide aus Weissdorn;
Niere:. Flavonoide aus Goldrute, Birkenblätter als „Entwässerungstee“;
Leber: Silymarin aus Mariendistel;
Venenschwäche: Rutin aus Buchweizenkraut, Aescin aus Rosskastanie;
Arterielle Durchblutung: Flavonoide aus Ginkgo biloba;
Schmerz / Rheuma: Salicin aus der Weidenrinde
Verstopfung: Anthranoide aus Sennesblättern, Faulbaumrinde;
Blasenentzündung: Senfölglykoside aus Meerrettich; Arbutin aus Bärentraubenblätter.
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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