Im Phyto-Forum der „Aerztezeitung“ wurde vor kurzem die Frage gestellt, ob es bei Allergien phytotherapeutische Alternativen zu synthetischen Antihistaminika gibt.
Professor Karin Kraft (Lehrstuhl für Naturheilkunde, Universität Rostock) antwortete darauf als Expertin (Zwischenkommentare kursiv von mir):
„Es gibt pflanzliche Alternativen zu den äußerlich gegen Juckreiz wirksamen synthetischen Antihistaminika. Prinzipiell müssen sie allerdings häufiger als Antihistaminika angewendet werden. Zunächst sollte die Behandlung mit Pfefferminzöl oder Minzöl beginnen, die hinsichtlich ihrer Wirkung (kühlend, reizlindernd) ähnlich sind. Mit diesen beiden ätherischen Ölen kann man sich direkt einreiben, bei starken Hautentzündungen wird allerdings eine verdünnte Anwendung (1:10) empfohlen. “
Pfefferminzöl und Minzöl wirken durch ihren Mentholgehalt gut juckreizstillend, lindern aber wohl kaum die Hautentzündung.
Erwähnenswert sind meines Erachtens noch Salben auf der Basis von Ballonrebe (Cardiospermum halicacabum). Sie wirken entzündungshemmend und leicht juckreizlindernd bei Hauterkrankungen mit Juckreiz, z.B. Sonnenallergie, Nesselfieber, Dermatitis (Ekzeme).
„Als weitere Applikationsformen sind Bäder möglich: Maximal 10 Tropfen des Öls mit wenigen Millilitern Sahne verrühren und in das Badewasser geben. Man kann mehrmals täglich ein derartiges Bad nehmen. Einreibungen der betroffenen Hautregionen mit 5- bis 10-prozentigem ätherischem Öl können mehrmals täglich je nach Bedarf vorgenommen werden.“
Vollbäder mit Pfefferminzöl oder Minzöl scheinen mir nicht so empfehlenswert. Menthol reizt die Kälterezeptoren in der Haut und bei einem Vollbad sind das dann eben alle Kälterezeptoren, was ziemlich unangenehm werden kann.
„Man kann sich auch mehrmals täglich mit Wasser waschen, in dem man durch heftiges Schütteln Minz- oder Pfefferminzöl gelöst hat (5 bis 10 Tropfen auf 1 Liter Wasser). Bei Säuglingen und Kleinkindern darf man die beiden Öle nicht im Bereich des Gesichtes, speziell der Nase, auftragen, da es zum Stimmritzenkrampf mit anschließendem Atemstillstand kommen kann.“
Menthol und mentholhaltige ätherische Öle wie Pfefferminzöl, Minzöl, Japanisches Pfefferminzöl, JHP Roedler Öl generell nicht bei Säuglingen anwenden.
„Eine weitere Möglichkeit ist die äußerliche Anwendung von Capsaicin-haltigen Medikamenten (hergestellt aus Cayennepfefferfrüchten). Sie dürfen nicht bei entzündeter Haut aufgetragen werden, da sie die Entzündung eventuell verstärken können.“
Capsaicin-Anwendungen zeigen gute Wirkungen gegen Juckreiz und Schmerzen. Bei Allergien würde ich sie allerdings nicht empfehlen, weil sie die Entzündung verstärken. Aber vielleicht müsste man da noch genauer definieren, um welche Art von Allergie es sich handelt.
„Wichtig ist, dass der Capsaicingehalt der Salben und Cremes 0,075 Prozent nicht überschreitet. Sie werden 2- bis 3-mal am Tag angewendet. Bei Überempfindlichkeit gegenüber Paprikazubereitungen sollten sie nicht eingesetzt werden. Bei Anwendung von Pflastern kann es innerhalb weniger Tage zu Schädigungen der Hautnerven und zu Hautveränderungen wie Geschwür- und Blasenbildung kommen.“
Quelle der Zitate:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/allergien/article/664045/phyto-forum-phytos-allergien-moeglich.html?sh=10&h=-1654632450
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
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