Der Vereins für Konsumenteninformation (VKI) in Wien testete fünf Direktvertriebsfirmen, die Nahrungsergänzungsmittel (NEM) verkaufen:
Amway, FitLine, Herbalife, Juice Plus und Vemma.
NEM dürfen nicht damit beworben werden, dass sie Krankheiten vorbeugen, behandeln oder gar heilen.
Zwei Testpersonen liessen sich von den Firmenvertretern bezüglich Nahrungsergänzung beraten und zwei weitere Testpersonen verschafften sich Einblick in die Direktvertriebsfirmen, indem sie mehrere Veranstaltungen besuchten und angaben, Berater werden zu wollen.
Der VKI kommt zum Schluss, dass die angebotenen NEM teuer, überdosiert und in den meisten Situationen unnötig sind. Diese Erkenntnis ist nicht wirklich neu.
Interessanter sind die zum Teil sehr fragwürdigen Werbeaussagen, welche die Testpersonen zu hören bekamen.
Mehrfach aufgetischt wurde ihnen beispielsweise die alte Mär, dass unsere Böden zu stark ausgelaugt seien und das darauf angebaute Obst und Gemüse deshalb qualitativ nicht mehr hochwertig – was die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nötig mache. Das sei aber nicht zutreffend. Wie viele Nährstoffe in Obst und Gemüse stecken, sei unter anderem abhängig von Sorte und Reifungsprozess. Ein Berlepsch-Apfel beispielsweise enthalte normalerweise wesentlich mehr Vitamin C als ein Gloster. Einfluss habe auch, wie viel Sonne eine Pflanze bekomme, wann geerntet und die Frucht gegessen werde. Lagere man das Gemüse über
Tage im Kühlschrank, komme es zu Vitaminverlusten.
Sehr kritisch betrachtet der VKI, dass bei fast allen Beratungen den beiden Testpersonen gegenüber zur Sprache gebracht wurde, ob sie nicht auch Berater bzw. Teampartner werden möchten.
Es wurde versprochen, dass man als Berater die Präparate teilweise vergünstigt bekäme. Das in Aussicht gestellte Einkommen und die Karrierestufen wirkten auf den ersten Blick beeindruckend.
Der VKI betont aber, dass relativ viel Zeit investiert werden muss, um tatsächlich Geld zu verdienen.
Dazu komme, dass der Bekannten- und Verwandtenkreis angesprochen werden soll, um einen Kundenstamm aufzubauen. Bei Amway und Herbalife bekamen die Testpersonen sogar ein Formular, in das bis zu hundert Freunde und Bekannte eingetragen werden sollten.
Quelle:
http://derstandard.at/1358304541993/Viel-Geld-fuer-keine-bewiesene-Wirkung
Kommentar & Ergänzung:
Ganz abgesehen davon, dass die Produkte in der Regel unnötig, unwirksam und zu teuer sind, halte ich die intensive Instrumentalisierung des Freundes- und Bekanntenkreises zu kommerziellen Zwecken für sehr problematisch.
Detailliertere Informationen zu:
– Herbalife bei Psiram
– Fitlife bei Psiram
– Amway auf Wikipedia:
– Juice Plus bei Psiram
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