Unter einer Rhinosinusitis versteht man eine gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und eine Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen („Sinusitis“).
Zur Symptomlinderung bei chronischer Rhinosinusitis können außer spezifischen Medikamenten unterstützend hypertone Salzlösungen lokal eingesetzt werden. Der osmotische Effekt bewirkt eine schonende Abschwellung der Nasenschleimhäute.
Eine Schädigung der Nasenschleimhaut, wie sie als Nebenwirkung bei der längerfristigen Anwendung klassischer Nasensprays zur Abschwellung auftreten kann, sei mit diesen Präparaten nicht zu befürchten, sagt Professor Ludger Klimek vom Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden.
Der Nasenschleimhaut wird durch die erhöhte Salzkonzentration überschüssiges Wasser entzogen, was die Schleimhäute abschwellen lässt. Durch die frei werdende Flüssigkeit lösen sich zudem zähes Sekret und Verkrustungen.
Das lässt den Patienten wieder besser durchatmen. Dieser lokale Effekt unterstützt die Selbstreinigungs- und Abwehrfunktion der Nasenschleimhaut auch bei längerfristiger Anwendung.
Auch die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie erwähnt die lokale Anwendung hypertoner Salzlösungen zur Beschwerdelinderung.
Eine kontrollierte Studie mit 211 Patienten belegte bei zweimal täglicher Anwendung einer hypertonen Salzlösung eine Verminderung der Beschwerden. Ein Cochrane Review bestätigte den Nutzen einer topischen Salzlösung als unterstützende Maßnahme bei chronischer Rhinosinusitis.
Quelle:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hno-krankheiten/article/851517/chronische-rhinosinusitis-kochsalzloesung-unterstuetzt-therapie.html
Kommentar & Ergänzung:
Im Handel sind zum Beispiel Präparate mit hypertoner Kochsalzlösung 2,7%ig.
Das kann man mit Leitungswasser auch selber herstellen. 27 g Kochsalz auf einen Liter Wasser = 2,7%. Ein gestrichener Teelöffel Kochsalz gilt als 5 Gramm. Allerdings sind mit dieser Standardangabe wohl eher die früher üblichen „tieferen“ Löffel gemeint und nicht die heutigen flachen.
Die meisten der heute als Nasenspray oder Nasenspüllösung verkauften Salzlösungen sind nicht hyperton, sondern isotonisch ( = 0,9%, „physiologische Kochsalzlösung“).
Salzlösung – das ist eine sehr einfache Sache, aber die Studienlage ist ziemlich komplex.
Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde kommt zum Schluss, dass bei akuter Rhinosinusitis weder isotone noch hypertone Salzlösungen hilfreich sind.
Bei chronischer Rhinosinusitis gibt die Leitlinie eine starke Empfehlung für hypertone Lösungen ab mit der Begründung, sie könnten zu mindestens eine Beschwerdelinderung bewirken. Isotone Kochsalzlösung, Emser Salz und Leitungswasser (hypoosmolar) zeigten dagegen gemäss „Leitlinie“ keine therapeutische Effekte.
Quelle:
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-049l_S2k_Rhinosinusitis_2011-07.pdf
(Seite 39)
Gegen eine tägliche Langzeitanwendung von Salzspülungen wandte sich allerdings 2009 der US-Allergologe Talal Nsouli. Er hatte in zwei Studien über 24 und 12 Monate bei Patienten mit chronischer Nasennebenhöhlenentzündung erhöhte Raten an akuten Infektionen der Nebenhöhlen festgestellt. Die Studien sind allerdings klein und wurden nicht in einer Fachpublikation veröffentlicht. Sie haben daher nur begrenzte Aussagekraft.
Quelle:
http://ml.spiegel.de/article.do?id=879276
Der Allergologe Nsouli sagte an einem Kongress, die nasale Schleimhaut sei nicht nur eine Quelle der Verschleimung, sondern diene offenbar auch als erste Verteidigungslinie gegen eindringende Erreger. Spüle man diesen Schleim zwei Mal täglich mit Salz weg, dann beraube man seine Nase um diese Abwehrtruppe. Seiner Meinung nach spreche nichts dagegen, einige Wochen lang täglich oder auch zwei Mal pro Tag zur Nasendusche zu greifen, aber nicht für längere Zeit.
Quelle:
http://news.doccheck.com/de/2179/rhinosinusitis-kalte-dusche-fur-therapie/
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie/ Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch