Acht Pharmazieprofessoren kritisieren in einem offenen Brief an den Präsidenten der Bundesapothekerkammer (BAK), Dr. Andreas Kiefer, sowie den Landesapothekerkammern die Nähe zu Pharmaunternehmen.
Die Unterzeichnenden verlangen, dass sich die Kammern wieder auf ihre „elementaren Aufgaben besinnen“ sollten.
In dem Brief werden von Pharmaunternehmen moderierte Fortbildungsveranstaltungen beanstandet. Bei den Seminaren trete der Anspruch einer wissenschaftlich fundierten und von wirtschaftlichen Interessen der Industrie und Ärzten entkoppelten Arzneimittelversorgung in den Hintergrund, erklären die Professoren. Auch die sachgerechte Beratung der Patienten über die Therapie sehen sie dadurch in Gefahr.
Dass diese Sorge berechtigt sei, zeige zum Beispiel eine Fortbildungsveranstaltung der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern zum Thema Schüßler-Salz-Salben. Als Referent sei ein Mitarbeiter des Karlsruher Unternehmens Deutsche Homöopathie Union (DHU) geladen worden, kritisieren die Wissenschaftler.
Eine „als Fortbildung verbrämte und zertifizierte“ Veranstaltung der Industrie steht nach Ansicht der Professoren im „Gegensatz zur Notwendigkeit eines wissenschaftlichen Apothekerstandes“. Für Schüßler-Salze existiere außerdem kein wissenschaftlich belegter Wirksamkeitsnachweis.
Die Kammern sollten sich auf ihre ursprünglichen Aufgaben konzentrieren, verlangen die Professoren. Dazu gehöre insbesondere die Pflicht, für die Qualität der Berufsausübung sowie die der Fort- und Weiterbildung zu sorgen.
Unterzeichnet haben den offenen Brief die Professoren Dr. Theodor Dingermann (Frankfurt), Dr. Bernd Clement (Kiel), Dr. Ulrike Holzgrabe (Würzburg), Dr. Ernst Mutschler, Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (Frankfurt), Dr. Dieter Steinhilber (Frankfurt), Dr. Angelika Vollmar (München) und Dr. Werner Weitschies (Greifswald).
Quelle:
http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/politik/nachricht-detail-politik/fortbildung-pharmazie-professoren-kritisieren-apothekerkammer/
Kommentar & Ergänzung:
Das ist meines Erachtens eine sehr gute Initiative, die auch in der Schweiz nachahmenswert wäre.
Dass die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Apotheken und Drogerien weitgehend durch Veranstaltungen erfolgt, die von Pharmaherstellern finanziert und durchgeführt werden, ist fragwürdig und gefährdet eine fachlich unabhängige Beratung. Die Tendenz zu solchen firmengesponserten Weiterbildungskursen ist nicht nur zu beobachten bei der „klassischen Pharmaindustrie“, sondern auch bei Produkten aus Komplementärmedizin bzw. Alternativmedizin.
Das gleiche Problem haben wir selbstverständlich auch mit firmengesponserten Weiterbildungen und Kongressen der Ärzteschaft und bei den NaturheilpraktikerInnen.
Mehr Unabhängigkeit wäre sehr wünschenswert.
P.S.: Ich biete Ihnen in meinen Heilpflanzenkursen und in der Phytotherapie-Ausbildung firmenunabhängiges Wissen. Wir nehmen die Hersteller und ihre Produkte genau unter die Lupe und ich bin kein Propagandist für irgendwas oder irgendwen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie/ Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch