Karotten sind reich an Betacarotin, auch Provitamin A genannt, das im Körper in Vitamin A umgewandelt wird.
Bereits etwa 50 Gramm Karotten können den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken, wenn das Betacarotin auch tatsächlich in den Körper gelangt.
Betacarotin ist genauso wie auch Vitamin A fettlöslich.
Deshalb ist häufig zu hören, dass der Körper das Vitamin aus den Karotten nur verwerten kann, wenn man sie mit Fett zubereitet. Die „ZEIT“ ist in einem Beitrag der Frage nachgegangen, ob diese verbreitete Ansicht wirklich stimmt.
Schwedische Forscher haben das geanu untersucht und ihre Resultate 2002 im European Journal of Clinical Nutrition publiziert. Die Wissenschaftler studierten diese Frage nicht an lebenden Versuchspersonen, bei denen exakte Werte schwer zu erfassen sind, sondern simulierten die Verdauung der Testkarotten im Reagenzglas.
Die Forscher untersuchten die Vitamin-Resorption bei gekochten und bei rohen Karotten, sowohl in gestückelter als auch in passierter Form, und sie fügten unterschiedliche Mengen an Fett zu.
Ihr Resultat: Zwar stimme es, dass Fett die Aufnahme von Betacarotin verbessere, aber viel wichtiger sei es, die Karotten gut zu zerkleinern. Das Experiment zeigte, dass aus grob gestückelten rohen Karotten nur drei Prozent des enthaltenen Betacarotins in den künstlichen Magensaft übergehen. Durch Kochen erhöhte sich die Menge auf sechs Prozent, durch die Zugabe von Öl auf acht.
Wurden die Karotten allerdings passiert, dann lagen die Werte um ein Vielfaches höher: 21 Prozent bei den geriebenen rohen Karotten, 27 Prozent bei den gekochten. Und nach Zusatz von Öl waren es dann bis zu 45 Prozent.
Wird berücksichtigt, dass der Magen fast nie eine fettfreie Umgebung ist, weil wir Karotten ja häufig als Beilage zu fetthaltigen Speisen essen und sich oft noch Reste von vorherigen Mahlzeiten darin befinden, bleibt als Schlussfolgerung: Der Extralöffel Butter oder Öl kann zwar die Betacarotin-Aufnahme ein wenig verbessern, viel entscheidender jedoch ist es, die Karotten vor dem Essen gut zu zerkleinern – oder aber sehr gründlich zu kauen.
Quelle:
http://www.zeit.de/2013/49/stimmts-karotten-vitamin-a#comments
Kommentar & Ergänzung:
Ein interessanter Versuch, obwohl offen bleibt, wieweit sich ein solches Laborexperiment auf die Verhältnisse im menschlichen Verdauungstrakt übertragen lassen.
Immerhin folgt daraus ein altbekannter Ratschlag: Langsam essen, gut kauen…
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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