„Die regelmässige Einnahme von Aspirin über längere Zeit senkt das Risiko für verschiedene Arten von Krebs – für Darmkrebs sogar um 40 Prozent.“ – Das schreibt die Zeitung „Schweizerbauer“.
Quelle:
https://www.schweizerbauer.ch/vermischtes/allerlei/erbgut-aspirin-bremst-alterung-16952.html
Kommentar & Ergänzung:
Schlagzeilen und Meldungen dieser Art sind mir in letzter Zeit häufiger aufgefallen.
Was nun? – Ab in die Apotheke und Aspirin-Grosspackungen kaufen für die Langzeit-Krebsprophylaxe?
So eindeutig ist die Sache nicht.
Das Portal „medizin-transparent“ stellt den Stand des Wissens differenziert dar:
Die tägliche Einnahme von Aspirin (ASS, Acetylsalicylsäure) über mehrere Jahre scheint das Risiko, an Krebs zu sterben, tatsächlich etwas vermindern zu können. Allerdings erhöht sich dabei das Risiko für starke innere Blutungen und Magenbeschwerden.
Die Risikoreduktion besteht allerdings nur für sogenannte Adenocarcinome, bestimmte Krebswucherungen, die sich aus Drüsengewebe entwickelt haben. Hauptsächlich Todesfälle durch Dickdarmkrebs und Speiseröhrenkrebs scheinen durch die Einnahme von ASS etwas seltener aufzutreten.
Allerdings muss die Einnahme von ASS täglich über mindestens vier bis fünf Jahre geschehen, damit sich ein solcher Schutzeffekt zeigt. Wird das Arzneimittel nur jeden zweiten Tag eingenommen, scheint es möglicherweise zu keiner Reduktion des Krebsrisikos mehr zu kommen.
Die Langzeiteinnahme von Aspirin kann bekanntlich ernsthafte Nebenwirkungen verursachen. ASS greift den Magen an, was Magenirritationen und Magenblutungen zur Folge haben kann. Zudem vergrössert der Wirkstoff das Risiko für schwere innere Blutungen wie etwa im Darm oder im Gehirn. Ob der geringe Vorteil, den die langfristige Aspirin-Einnahme für die Krebsvorbeugung hat, die Nachteile bezüglich Risiken und Nebenwirkungen überwiegt, ist gemäss „medizin-transparent“ fraglich.
Medizinische Wissenschaftler des britischen Nationalen Gesundheits-Service NHS raten deshalb von einer täglichen Einnahme von Aspirin bzw. Acetylsalicylsäure selbst in geringer Dosierung ab, wenn dies nicht ausdrücklich von einem Arzt verschrieben wurde.
Quelle & weitere Infos zum Thema:
https://www.medizin-transparent.at/vorteil-von-aspirin-ass-im-kampf-gegen-krebs-unklar#more-2117
Der Text im „Schweizerbauer“ basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Basel. Dort erforscht eine Arbeitsgruppe, wie die krebshemmende Wirkung von ASS genau zustande kommt. Einer der beteiligten Forscher betont ebenfalls, noch sei es zu früh, um Aspirin ohne Rücksprache mit dem Hausarzt nur zum Zweck der Krebsprävention einzunehmen, weil Aspirin auch zu schweren Nebenwirkungen wie etwa Magen-Darm-Blutungen führen könne.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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