Bezodiazepine werden als Schlafmittel und Beruhigungsmittel oft verschrieben und konsumiert. Auch über lange Zeit, obwohl die Risiken beträchtlich sind. Mit einer Kampagne machen die Barmer-GEK, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und die Bundesärztekammer (BÄK) nun Patienten und Ärzte auf die Risiken von Schlaf- und Beruhigungsmitteln aufmerksam.
Vielen Menschen sei das Suchtpotenzial der zur Wirkstoffgruppe der sogenannten Benzodiazepine gehörenden Präparate nicht bewusst, erklärt Andrea Jakob-Pannier, Suchtpräventionsexpertin bei der Barmer-GEK. Eine neue Patienten-Broschüre stellt die 4K-Regel bei Anwendung von Medikamenten mit Abhängigkeitspotenzial vor: klare Indikationsstellung, kleinste notwendige Dosis, kurze Anwendungsdauer und kein schlagartiges Absetzen der Medikamente.
Ein zweiseitiger Leitfaden für Ärzte enthält einen Fragebogen für das Screening und Tipps zur Kommunikation mit und Motivation des Patienten. Schon nach zwei Wochen beginne der Körper, sich an ein solches Medikament zu gewöhnen, heisst es in einer Pressemitteilung zur Kampagne. Dann meinen viele Konsumentinnen und Konsumenten, das Medikament sein nicht mehr stark genug und steigern die Dosis. Viele haben dann das Gefühl, das Medikament sei nicht mehr stark genug und steigern die Dosis.
Daher sollte die Einnahme von Benzodiazepinen immer nur unter ärztlicher Kontrolle und nur zur Überbrückung von Krisensituationen erfolgen. Nach längerer Einnahme dürfen diese Medikamente niemals abrupt abgesetzt werden.
Weitere Infos zum Suchtpotenzial und zu den Risiken von Benzodiazepinen finden Sie hier:
Patienten-Broschüre (PDF zum Download)
Leitfaden für Ärzte / Ärztinnen (PFF zum Download)
Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=55445
Kommentar & Ergänzung:
In der Broschüre werden folgende Wirkstoffe als Benzodiazepine aufgeführt: Alprazolam
Bromazepam
Brotizolam
Chlordiazepoxid
Clobazam
Diazepam
Dikaliumclorazepat
Flunitrazepam
Lorazepam
Lormetazepam
Medazepam
Nitrazepam
Nordazepam
Oxazepam
Prazepam
Temazepam
Eine vergleichbare Wirkung wie Benzodiazepine haben Präparate mit den Wirkstoffen Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon.
Und ausser dem:
In manchen – vor allem akuten – Situationen sind Benzodiazepine nötig und sinnvoll.
Es wäre also vermessen zu sagen, sie könnten immer durch pflanzliche Schlafmittel und Beruhigungsmittel ersetzt werden.
In manchen Situationen – vor allem bei längerfristiger Anwendung und bei milderen Störungen – sind pflanzliche Schlafhilfen und Beruhigungsmittel aber eine gute Option, die zu prüfen ist. Baldrian, Passionsblume, Melisse, Lavendelöl und andere helfen in manchen Situationen gut und ohne Abhängigkeitsrisiko.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterwanderungen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch