Die gezielte Vermarktung von Lebensmitteln für Kinder ist nach Ansicht von Ernährungsfachleuten ungenügend reguliert. Sie sind der Ansicht, dass viel zu häufig Produkte bei Heranwachsenden massiv beworben werden, deren Konsum Folgeerkrankungen wie Übergewicht, Adipositas und Diabetes fördern.
Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Marktanalyse von Foodwatch, die auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin präsentiert wurde.
Foodwatch analysierte total 281 Lebensmittel, deren Hersteller den sogenannten EU-Pledge unterzeichnet hatten. Darin verpflichten sich die Produzenten freiwillig zu einem verantwortungsvollen Marketing von Kinderlebensmitteln. Das Resultat der Untersuchung ist ernüchternd: Den Ansprüchen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an ausgewogene Lebensmittel für Kinder genügten nur 29 Produkte – was nur gerade zehn Prozent entspricht.
Oliver Huizinga von Foodwatch hält den EU-Pledge daher für ein «trauriges PR-Manöver, das nur von der eigenen Verantwortung ablenken soll». Er betrachtet die Lebensmittelwirtschaft nicht als Teil der Lösung, sondern als Kern des Problems.
Die WHO hatte im Frühjahr 2015 eine Methode publiziert, die es den Regierungen ermöglicht, Lebensmittel mittels einheitlicher Kriterien zu bewerten. Foodwatch verlangt, Produkte, die zu einem übermäßigen Konsum von gesättigten Fetten, Zucker oder Salz führen können, anhand dieses bislang einzigartigen Instruments zu identifizieren. Für diese gesundheitlich problematischen Nahrungsmittel sollte dann ein Werbeverbot für die Zielgruppe der Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren gelten.
Unternehmen sollen Anreize erhalten, gesunde Lebensmittel zu produzieren.
Auch Dietrich Garlichs von der Deutschen Diabetes Gesellschaft verurteilte das zielgerichtete Marketing Adipositas-fördernder Lebensmittel bei Kindern scharf. Er unterstrich dabei, dass Ernährungsgewohnheiten in der Kindheit erlernt und im Erwachsenenalter meist beibehalten werden. In Deutschland gebe es mittlerweile etwa sechs Millionen Diabetiker – und jährlich kämen 300.000 dazu. Das seien die Folgen des Ernährungsverhaltens in Deutschland, sagt Garlichs.
Vom kürzlich beschlossenen Präventionsgesetz erwartet er keine große Hilfe, weil es puncto Ernährung weiterhin auf Information und Aufklärung setze. Diese Strategie ist laut Garlichs jedoch gescheitert. Ziel müsse es sein, das Umfeld so zu verändern, dass es leichter werde, sich gesund zu ernähren», verlangte er.
Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=59419
Kommentar & Ergänzung:
Viele weitere Infos gibt es auf der Website von Foodwatch.
https://www.foodwatch.org/de/startseite/
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