Werbeversprechen für Nahrungsergänzungsmittel sollten stets kritisch hinterfragt werden, sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. Wenn etwas zu gut klinge, um wahr zu sein, dann sei es oft auch nicht wahr. Unseriöse Werbeversprechungen könne man mit gesundem Menschenverstand meist selbst entlarven. Er rät jedoch, sich gegebenenfalls in der Apotheke zu erkundigen und sagt: «Apotheker informieren kompetent und unabhängig darüber, woran Schwindelprodukte erkannt werden können und welche Präparate wirklich helfen.»
Für Quacksalberei gebe es verschiedene typische Anzeichen, erklärt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in einer Pressemitteilung. Ein Indiz für Quacksalberei sei zum Beispiel eine „Erfolg- oder-Geld-zurück“-Garantie. Auch wenn ein Präparat gegen zahlreiche unterschiedliche Krankheiten wirken soll, sollten Konsumenten skeptisch sein.
Verbraucher müssten für Schwindelprodukte oft auch zu viel bezahlen und die Krankenkasse erstatte die Präparate nicht.
Vorsicht ist nach Ansicht der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auch angebracht, wenn etwas besser als die Schulmedizin sein soll. Das könnte Patienten fälschlicherweise dazu verleiten, ihre bewährte Behandlung ohne Rücksprache mit dem Arzt und dem Apotheker abzuändern oder gar abzusetzen.
Untersagt sei laut Heilmittelwerbegesetz zudem die Werbung mit Krankengeschichten oder wissenschaftlichen Studien außerhalb der Fachkreise. Gerade beim Fehlen wissenschaftlicher Studien verweisen Geschäftemacher laut ABDA gerne auf Erfahrungsberichte einzelner Patienten, die jedoch häufig schlicht erfunden seien.
Auch euphorische Patientenberichte in Internetforen oder Blogs könnten gefälscht sein, betont der ABDA.
Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=59745
Kommentar & Ergänzung:
Sehr einverstanden damit, dass man Versprechungen bezüglich der Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln kritisch hinterfragen muss.
Aber: Auch viele Apotheken verkaufen sehr engagiert wirkungslose Nahrungsergänzungsmittel, sowie zugelassene, jedoch wirkungslose Arzneimittel – sowohl „chemische“ als auch komplementärmedizinische.
Darum ist zu empfehlen:
Sich selber informieren und auch in der Apotheke kritisch nachfragen.
Apotheker informieren nämlich vielleicht tatsächlich kompetent und unabhängig über Schwindelprodukte – wie Herr Benkert sagt – aber nur, wenn es sich um Produkte handelt, die sie nicht selbst im Sortiment haben.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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