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ADHS: Wirkungen und Risiken von Ritalin weiter unklar

Gesundheitliches

Avatar-FotoMartin Koradi07.12.2015

Die größte Metastudie zu Methylphenidat zeigt insbesondere Lücken und fehlendes Wissen.

Schlechte Daten und zahlreiche Nebenwirkungen: Wie gut der Ritalin-Wirkstoff Methylphenidat wirklich gegen ADHS hilft, bleibt auch weiterhin ungeklärt.

Die bisher umfangreichste Metastudie bestätigt nämlich insbesondere die Vielzahl der Nebenwirkungen. Wegen extrem schlechter Qualität der bisherigen Studien sei jedoch weder das Ausmaß der günstigen Effekte noch das Risiko für schwerwiegende Folgen einzuschätzen, so die Wissenschaftler der Cochrane Collaboration. Sie legen den Ärzten daher besondere Vorsicht nahe bei der Verschreibung des Wirkstoffs.

Bei Kindern und Jugendlichen ist die Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung ADHS inzwischen die häufigste psychische Störung – etwa fünf Prozent von ihnen sind davon betroffen. Um die Symptome dieser Störung zu lindern, erhalten zahlreiche ADHS-Betroffene den Wirkstoff Methylphenidat verschrieben, der unter dem Markennamen Ritalin bekannt ist. Doch dieses mit Amphetaminen verwandte Präparat greift tief in den Hirnstoffwechsel ein – und verursacht deshalb auch akute Nebenwirkungen.

Längerfristige Folgen von Ritalin unklar

Welche Folgen die Einnahme von Ritalin und Co insbesondere längerfristig hat, ist bisher zum grossen Teil unklar. Einige Untersuchungen deuten auf verstärkte Schlafprobleme und Appetitlosigkeit durch Methylphenidat hin. Bei Ratten löst dieser Wirkstoff bei Einnahme im Jugendalter sogar bleibende Defizite in der Lernfähigkeit und Plastizität des Gehirns aus, wie Wissenschaftler entdeckten.

Um diese ungewisse Situation zu klären hat nun die Cochrane Collaboration die bisher umfangreichste Metaanalyse zu Methylphenidat bei ADHS durchgeführt. Die Wissenschaftler um Ole Jakob Storebø von der Universität von Süddänemark werteten dafür 185 randomisierte Studien aus, an denen insgesamt über 12.000 Kinder und Jugendliche teilgenommen hatten. Neben den Resultaten zu den Nebenwirkungen und Folgen prüften die Forscher dabei auch die Qualität der Studien.

Wenig harte Belege für die Wirkung von Ritalin & Co

Das Resultat der Metastudie deutet darauf hin, dass Methylphenidat zumindest gegen die Symptome der ADHS zu wirken scheint – wenn auch nicht überzeugend stark.

Die Mehrheit der ausgewerteten Studien kam zwar zum Schluss, dass sich durch Methylphenidat das Verhalten und die Lebensqualität der Kinder verbesserten. Durchschnittlich bewirkte die Behandlung aber nur eine Besserung um 9,6 Punkte auf der 72-stufigen ADHS-Skala, wie die Wissenschaftler schreiben.

Das ist nicht viel, denn eine Veränderung von 6,6 Punkten gilt als das Minimum, ab dem überhaupt eine Wirkung zugesprochen wird.

Hinzu komme, wie die Cochrane-Wissenschaftler betonen, dass die niedrige Qualität der zugrundeliegenden Belege bedeute, „dass wir nicht sicher sein können, wie groß dieser Effekt tatsächlich ist“.

Auch Koautorin Camilla Groth von der dänischen Herlev Universitätsklinik sagt:

„Unsere Erwartungen an diese Therapie sind wahrscheinlich größer als sie sein sollten.“

Die Forscher vermuten, das diese Behandlung zwar einigen Kindern helfen könnte. Sie können aber nicht sagen, bei welchen das der Fall sein wird.

Nebenwirkungen von Methylphenidat wahrscheinlich unterschätzt

Ähnlich präsentiert sich die Lage bei den Nebenwirkungen: Die Metaanalyse bestätigte, dass Kinder, die mit Ritalin behandelt werden, 60 Prozent öfter unter Schlaflosigkeit und 266 Prozent öfter unter Appetitstörungen leiden. Ebenso treten Kopfschmerzen, Zwangshandlungen, Ticks und obsessives Grübeln bei Gabe von Methylphenidat vermehrt auf, wie die Wissenschaftler feststellten.

Schwere Nebenwirkungen wie Psychosen, Infekte oder Ohnmachten sollen dagegen nicht häufiger vorkommen.

Nur neun von 185 Studien gaben jedoch überhaupt an, ob es schwere Nebenwirkungen gegeben hatte. Daher können die Forscher nicht ausschließen, dass die negativen Folgen schlimmer sind als sie berichten.

Eine bereits begonnene zweite systematische Metaanalyse deute jedenfalls darauf hin, dass durchaus schwere Nebenwirkungen bei Ritalingabe auftreten können. In einem Fall erhöhte sich sogar das Risiko für plötzliche Todesfälle bei Jugendlichen, berichten die Wissenschaftler.

Langzeitfolgen weiterhin ungenügend geklärt und Risiken schlecht abschätzbar

Bei den nun ausgewerteten Studien bekamen die Kinder und Jugendlichen maximal sechs Monate lang Methylphenidat, oft aber auch deutlich kürzer.

Belege für die Langzeit-Effekte von Methylphenidat auf Kinder und Jugendliche mit ADHS fehlen, stellen die Forscher fest. Es sei gut möglich, dass die positive Wirkung bei längerer Einnahme zurückgehe und das Risiko für schädliche Folgen steige.

Wenn man die tatsächlichen Wirkungen der Ritalin-Therapie bei ADHS einschätzen wolle, brauche es dringend besser entworfene und längere Studien.

Die Forscher sprechen ein konkretes Qualitätsproblem vieler Studien an: Bei den meisten Methylphenidat-Studien sei es trotz Verblindung möglich, zu erkennen, ob ein Kind zur Therapie oder zur Kontrollgruppe gehört – nur schon aufgrund der enorm häufigen Nebenwirkungen. Wenn aber die behandelten Kinder, ihre Eltern oder die verschreibenden Ärztinnen und Ärzte erkennen, wer das Medikament bekommt und wer das Placebo, dann verfälscht das die Ergebnisse.

Verschreibung von Ritalin & Co. gut abwägen

Aufgrund der Ergebnisse ihrer Metastudie empfehlen die Forscher den Ärzten, bei der Verschreibung von Methylphenidat sehr vorsichtig zu sein. Sie sollten die schlechte Qualität der Daten berücksichtigen, die Behandlung sehr sorgfältig überwachen und die Vorteile und Risiken gut abwägen.

ADHS-Betroffenen raten die Wissenschaftler allerdings dringend davon ab, Ritalin nun eigenmächtig abzusetzen. Bevor sie einen solchen Schritt tun, sollten Patienten und ihre Eltern dies unbedingt mit ihrem Arzt besprechen.

Es könne auch gute klinische Gründe geben, eine solche Behandlung fortzusetzen, wenn ein Kind oder Jugendlicher gute Erfahrungen mit Methylphenidat gemacht hat und keine Nebenwirkungen erfährt.

(Cochrane Database of Systematic Reviews, 2015; doi: 10.1002/14651858.CD009885.pub2)

Quelle:

https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19568-2015-11-25.html

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD009885.pub2/abstract;jsessionid=C0148E7D718051EEAC110C1A03556B2C.f03t01

Kommentar & Ergänzung:

Rund um den Einsatz von Ritalin werden heftige Auseinandersetzungen geführt, wobei sich nicht selten ein Pro- und ein Contra-Lager ziemlich unversöhnlich gegenüber stehen.

Wahrscheinlich sind Extrempositionen nicht hilfreich und es spricht viel dafür, ein Medikament wie Ritalin nur in sehr gut begründeten Fällen einzusetzen, aber auch nicht total zu Verteufeln.

Erstaunlich ist aber schon, dass die renommierte Cochrane Collaboration die Datenlage als derart schlecht einstuft und die Langzeitfolgen derart schlecht geklärt sind. Das ist eine ziemlich harte Kritik.

Es gibt ja immer wieder einmal Kritik an den wissenschaftlichen Belegen zur Wirksamkeit von Heilpflanzen und wer sich mit Phytotherapie befasst, sollte sich damit auseinandersetzen.

Aber wie das Beispiel Ritalin zeigt, gibt es auch scheinbar etablierte synthetische Medikamente, bei denen die wissenschaftlichen Belege durchaus fragwürdig sind.

ADHS ist aber auch ein schwieriges Thema – mit einem Dschungel von Ratschlägen, deren Qualität oft nur schwer zu durchschauen ist.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

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