Die EMA trägt in regelmässigen Abständen Informationen zu Arzneipflanzen zusammen und bewertet deren Einsatz in der Pharmazie. Diese Bewertungen sollen Apotheken, Ärzten und Verbrauchern klare Richtlinien geben, inwieweit der Einsatz aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll ist. Inzwischen liegt auch eine positive Beurteilung des Tausendguldenkrauts (Centaurii herba) vor.
Für den Einsatz bei milden Verdauungs- oder Magenbeschwerden und Appetitlosigkeit seien die Erfahrungswerte sehr gut, schreibt die EMA. Sofern nach zwei Wochen die Beschwerden trotz Anwendung des Tausendgüldenkrauts nicht nachgelassen haben, soll laut Empfehlung ein Arzt aufgesucht werden. Obwohl Nebenwirkungen nicht bekannt sind, sollen Menschen mit peptischen Ulcera (Magengeschwüren) Tausendgülden-Produkte meiden.
Abgesehen vom mehr als 30-jährigen Erfahrungswissen nennt die EMA keine Fakten, die die Wirksamkeit des Tausendgüldenkrauts belegen. Klinische Studien sind keine durchgeführt worden und in-vitro-Daten aus Laboruntersuchungen nur marginal vorhanden. Es existieren laut EMA wenige Hinweise auf die stimulierende Wirkung von Appetit und Verdauung.
In Deutschland ist ein Präparat im Handel das Tausendgüldenkraut kombiniert mit Liebstöckel und Rosmarin enthält und bei unkomplizierten Harnwegsinfekten helfen soll. Für diese Indikation gibt die EMA aber keine Empfehlung ab.
Quelle:
https://m.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/arzneipflanzen-ema-empfiehlt-drei-phyto-klassiker-epilobium-eleutherococcus-centaurium/?forceMobile=1%3F&noMobile=1&tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BcurrentPage%5D=2&tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BitemsPerPage%5D=1&cHash=7114c4db7166baf0d965eea791dd4b48&tx_ttnews%5BsViewPointer%5D=2
Kommentar & Ergänzung:
Das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) gehört zu den Bitterstoffpflanzen, die hauptsächlich bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Weitere Beispiele für Bitterstoffpflanzen sind Enzian, Löwenzahn, Engelwurz, Hopfen (wird aber vor allem gegen Schlafstörungen eingesetzt), Schafgarbe, Wermut, Beifuß, Kardobenediktenkraut, Kalmus, Bitterklee, Artischocke, Isländisch Moos (wird aber vor allem gegen Reizhusten eingesetzt) und Teufelskralle (wird aber vor allem gegen Rheuma, Arthrose etc. eingesetzt).
Hier gibt’s weitere Informationen zu den Bitterstoffpflanzen:
Wirkstoffe der Heilpflanzen: Bitterstoffe
Beim erwähnten Kombi-Präparat gegen Harnwegsinfekte mit Tausendgüldenkraut, Rosmarin und Liebstöckel halte ich die Wirksamkeitsbelege für sehr schwach. Das Thema in diesem Beitrag:
Urologen erforschen Phytopräparat mit drei Heilpflanzen
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
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