Das Magazin „Stern“ berichtet in einem Artikel über Krampfadern über über äusserlich anwendbare Venenmittel:
„Es gibt auch spezielle Salben und Gele aus Heparin oder Hirudin, die eine kühlende Wirkung versprechen und somit für die oberflächliche Venenentzündung empfohlen werden.“
Im weiteren Verlauf zitiert „Stern“ dazu einen Facharzt für Angiologie und Phlebologie, also einen Venenspezialisten (der allerdings nicht namentlich genannt wird):
„Ihr Problem ist aber ihre oft mangelhafte Resorption, und überdies ist ihre Wirkung sicherlich nicht ausgeprägt. Als alleinige Therapie sind sie bei einer eindeutigen Phlebitis aber auf keinen Fall ausreichend!“
Quelle:
https://www.stern.de/gesundheit/haut/krampfadern-vorbeugen–das-koennen-sie-tun-8909590.html
Kommentar & Ergänzung:
Venengele und Venensalben haben generell das Problem, dass es weitgehend fraglich ist, ob die Wirkstoffe durch die Haut in ausreichender Menge aufgenommen werden und in die Venen gelangen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Portals Medizin-Transparent schreiben dazu:
„Es ist völlig unerforscht, ob Salben oder Gele bei Krampfadern überhaupt helfen können, ganz egal, welchen Wirkstoff sie enthalten. Die Autorinnen und Autoren zweier großer Übersichtsarbeiten schätzen die Studienlage für lokal anzuwendende Mittel bei Venenleiden als sehr dürftig ein.“
Quelle:
https://www.medizin-transparent.at/varicofix
Das gilt auch für die die phytotherapeutische Rosskastaniensalbe.
Siehe dazu:
Rotes Weinlaub und Rosskastanien-Extrakt gegen Krampfadern – ja, aber in welcher Form?
Aescin aus den Rosskastaniensamen muss eingenommen werden, um eine Wirkung im Venensystem zu entfalten. Nur in Form von standardisierten Extrakten in einer Tagesdosis von 100 – 150 mg Aescin (2 – 3mal 50mg Aescin).
Anmerkungen zu den erwähnten Substanzen Heparin & Hirudin:
Heparin: Der bekannteste Heparin-Gel in der Schweiz war wohl Hemeran®. Das Präparat enthielt das Heparinoid „Heparinoidum Geigy“ (Polygalacturonsäure).
Hemeran-Creme war in der Schweiz sein 1962 zugelassen, später auch der Hemeran-Gel. Der Vertrieb wurde laut Pharmawiki 2018 eingestellt. Die Gründe dafür sind mir nicht bekannt.
Erhältlich sind zum Beispiel noch Hirudoid Creme (enthält als Wirkstoff Mucopolysaccharidpolysulfat (Heparinoidum MPS) und HepaGel (enthält pro 1 g Gel 400 U.I. Heparin).
Hirudin: Bei Hirudin handelt es sich um ein Gemisch chemisch sehr ähnlicher Polypeptide aus dem Speichel des medizinischen Blutegels (Hirudo medicinalis) mit blutgerinnungshemmenden Eigenschaften. Hirudin selbst wird jedoch pharmazeutisch nicht verwendet. In der Schweiz jedenfalls sind keine Salben oder Gele mit Hirudin im Handel.
Bei Venenbeschwerden gibt es einige wirksame Heilpflanzen-Anwendungen, doch geht es dabei immer um einzunehmende Präparate (Phytopharmaka). Venengele mit welchen Wirkstoffen auch immer haben allerdings eine kühlende Wirkung und werden deshalb oft als angenehm empfunden.
Wer fundiertes Wissen erwerben möchte über Heilpflanzen-Anwendungen bei Venenbeschwerden oder für andere Bereiche, kann das in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.