Die «Kleine Zeitung» aus Österreich hat ein einfaches Rezept für einen Hagebuttensirup veröffentlicht:
«Rezept: Hagebuttensirup
Wer 1/2 kg frische Hagebutten sammelt, mixt sie mit 1/2 Liter Leitungswasser, bis ein feines Mus entsteht. Mit 1/2 kg Rohrzucker mischen und in einem Topf kurz aufkochen, bis die Masse kräftig blubbert – umrühren! Den Sirup in saubere Flaschen füllen. Hält im Kühlschrank ein paar Wochen und stärkt die Immunabwehr.»
Beim Einkochen eignet sich eine „Flotte Lotte“ (Passevite) am besten, um das zu Mus verkochte Fruchtfleisch gut von den Kernen zu trennen.
Den Rest, der sich in dem Küchengerät fängt, mit Wasser lösen, aufkochen und noch einmal durch das Passevite geben. Die Hagebutten können ohne Stielansatz und Blütenrest im ganzen gekocht werden. Sie von Hand von den haarigen Kernen zu befreien geht zwar auch, benötigt jedoch bedeutend länger.
Die Autorin empfiehlt, die Erwartungshaltung zu Beginn tief zu halten, weil eine große Menge Hagebutten eine sehr kleine Menge Hagebuttensirup, Hagebuttenmarmelade oder Hagebuttenmus ergibt.
Sinnvoll ist auch die Empfehlung, vor der Ernte die ersten Fröste abzuwarten:
«Wer die ersten Fröste abwartet, hat meist mit weichen bis matschigen Früchten zu kämpfen, die sich schwer vom Strauch lösen. Der Frost sorgt aber auch dafür, dass die Hagebutten aromatischer werden und die Säure gemildert wird, deshalb empfiehlt es sich abzuwarten und den Früchte morgens mit Handschuhen zu Leibe zu rücken, wenn sie noch gefroren sind.»
Quelle der Zitate:
https://www.kleinezeitung.at/lebensart/gesundheit/gesundessen/4600629/Rezepte_Rote-Gluecksbringer-am-Strauch_Die-Hagebutten-sind-reif
Kommentar & Ergänzung:
Es stimmt, dass der Frost den geschmacklichen Effekt der Fruchtsäuren abmildert und die Hagebutten dadurch aromatischer werden. Man kann den Frost aber auch nachahmen, indem man die Hagebutten über Nacht ins Tiefkühlfach steckt.
Ob der Hagebuttensirup wirklich die Immunabwehr stärkt, ist allerdings fraglich. Hagebuttenfrüchte enthalten viel Vitamin C, und wenn man nur kurz aufkocht, wird davon vermutlich nur ein kleiner Teil zerstört. Vitamin C ist aber auch sehr empfindlich gegen Sauerstoff. Wie lange das Vitamin C bei der Aufbewahrung stabil bleibt, wäre daher die nächste Frage. Begleitstoffe wie die Carotine (roter Farbstoff) könnten allerdings durch antioxidative Effekte die Stabilität wieder verbessern.
Die Vorstellung, dass Vitamin C grundsätzlich immunstärkend wirkt, ist aber schon im vorneherein fragwürdig. Wir brauchen Vitamin C für ein funktionierende Immunsystem, doch liegt in unseren Regionen kaum je ein Mangel vor. Und wenn der Grundbedarf gedeckt ist, dann wird mehr Vitamin C das Immunsytem nicht weiter ankurbeln.
Hagebuttensirup ist wohl eher ein Genussmittel, das zwar viel Zucker enthält, aber bei genug starker Verdünnung mit Wasser vertretbar ist.
In der Phytotherapie wird seit nun schon einigen Jahren Hagebuttenpulver als Naturheilmittel bei Arthrose diskutiert und erforscht.
Siehe dazu:
Hagebutte bei Arthritis und Arthrose
Hagebutte bei Rheuma
Wer sich vertieftes Wissen über die verschiedenen Zubereitungsformen und Anwendungsbereiche von Heilpflanzen erwerben möchte, kann das in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.