Die Stiftung Warentest bewertet in der neuen Ausgabe ihrer Zeitschrift 18 Johanniskraut-haltige Präparate aus Drogerien, Supermärkten und Apotheken. Mit klarem Ergebnis.
Nur die apothekenpflichtigen Arzneimittel auf der Grundlage von Trockenextrakten seien ausreichend hoch dosiert, schreibt die Test-Redaktion. Von frei verkäuflichen Mitteln wie Dragees mit Johanniskraut-Pulver, Tee oder Saft rät die Stiftung ab. Bewertet wurden hier drei Arzneitees und fünf traditionelle Arzneimittel, davon zwar eines von dm mit Trockenextrakt, das jedoch zu tief dosiert ist. Hier sei die Dosis nicht genügend hoch, um die gewünschte antidepressive Wirkung zu erreichen. Die Tagesdosis sollte zirka 900 Milligramm Trockenextrakt betragen, bei leichter Verstimmung können 500 bis 750 mg genügen.
Alle zehn apothekenpflichtigen Präparate (darunter drei verschreibungspflichtige) der 18 untersuchten Mittel eignen sich für die Therapie von leichten bis mittelschweren depressiven Episoden. Dazu muss das Johanniskraut-Medikament allerdings lange genug und regelmäßig eingenommen werden. Die Wirkung setzt nämlich erst nach einigen Wochen ein. Dieser Hinweis gehört unbedingt zu einer fachlich guten Beratung. Bessert sich die Stimmung nicht oder wird sie schlechter, sollte die betroffene Person einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren. Bezüglich Nebenwirkungen sollten Patienten auf eine mögliche gesteigerte Lichtempfindlichkeit der Haut hingewiesen werden.
Interaktionen (Wechselwirkungen) von Johanniskraut beachten
Außerdem sollte in der Apotheke vor einer Abgabe Johanniskraut-haltiger Medikamente ein Interaktionscheck gemacht werden. Johanniskrautextrakt schwächt zum Beispiel die Wirkung von hormonellen oralen Kontrazeptiva, Phenprocoumon, Theophyllin, gewissen Chemotherapeutika und den Cholesterolsenkern Atorvastatin und Simavastatin ab.
Für die Anwender ist es wichtig zu wissen, dass zwar von den freiverkäuflichen Präparaten keine ausreichende antidepressive Wirkung zu erwarten ist, potenziell besteht jedoch trotzdem auch bei ihnen ein Interaktionsrisiko.
Die Stiftung Warentest rät deshalb auch von den niedrig dosierten Mitteln und Tees ab, wenn die betroffene Person verschreibungspflichtige Medikamente einnimmt.
Die Test-Redaktion hat neben der theoretischen Bewertung auf Grundlage der Studienlage die Johanniskraut-Präparate auch auf 28 verschiedene Pyrrolizidin-Alkaloide durch mitgeerntete ähnlich aussehende Beikräuter untersucht. »Die empfehlenswerten Produkte waren allesamt nur gering oder sehr gering belastet«, lautet das Fazit der Tester.
Quelle:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/nur-apothekenpflichtige-johanniskraut-praeparate-empfehlenswert-121243/
Kommentar & Ergänzung:
Untersucht wurden Johanniskraut-Präparate die in Deutschland auf dem Markt sind. Das Testergebnis sagt aber auch etwas aus über die in der Schweiz erhältlichen Produkte.
Sehr wichtig ist jedenfalls zu wissen, dass es bei den Johanniskraut-Produkten sehr grosse Qualitätsunterschiede gibt. Beispielsweise ist der Wirkstoffgehalt von Johanniskrauttinkturen in der Regel viel zu tief.
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