Gestern war ich für eine Lektion als Dozent an der Uni Zürich am Institut für Hausarztmedizin zum Thema «Herausforderung Komplementärmedizin». Die Veranstaltung richtete sich an Studierende der Medizin im 6. Studienjahr.
Es ging darum, dass Ärztinnen und Ärzte lernen müssen, mit komplementärmedizinisch orientierten Patientinnen und Patienten umzugehen. Dabei dürfen und sollen sie durchaus kritisch sein. Aber polemisieren, ignorieren oder sich anbiedern sind keine guten Strategien.
Es braucht von ärztlicher Seite einen kritisch-konstruktiven Stil, der die Leute auch erreicht.
So versuchte ich zum Beispiel zu vermitteln, dass es wichtig ist, die primäre Erfahrung der Leute ernst zu nehmen, wenn sie sagen, dass eine bestimmte Therapie ihnen geholfen hat. Die Interpretation dieser Erfahrung – zum Beispiel, was genau für die Besserung verantwortlich ist – kann in der Folge durchaus in Frage gestellt werden, und muss es manchmal auch.
Ich habe auch versucht, einen Überblick zu verschaffen über die verschiedenen Begriffe, die im Umlauf sind und oft nicht genau genug unterschieden werden: Komplementärmedizin, Alternativmedizin, Erfahrungsmedizin, Ganzheitsmedizin, Naturheilkunde.
Begriffe notabene, die oft sehr vage und widersprüchlich sind, schön tönen, aber wenig konkretes aussagen.
Hier gibt’s einen Text von mir zum Begriff Naturheilkunde:
P.S.: Natürlich gibt es auch im komplementärmedizinischen Bereich Leute, die einen kritisch-konstruktiven Stil gegenüber der Medizin noch entwickeln müssten, und immer noch in Feindbild-Haltungen verhaftet sind.