Auf n-tv fragte kürzlich ein Hans C. aus Halle/Saale:
„Ich esse gern Chili, muss mir aber immer wieder anhören, dass die Gefahr besteht, dass ich bald gar nichts mehr schmecken werde. Kann Chilischärfe tatsächlich die Zunge verbrennen oder schädigen?“
Die Antwort und die Erklärungen dazu sind interessant:
„‚Nein, das ist nicht möglich. Die Chilischärfe, das sogenannte Capsaicin, wird nicht über Geschmacksrezeptoren wahrgenommen, sondern über Schmerzrezeptoren auf der Zunge, die den Impuls zum Gehirn weiterleiten. Diese Rezeptoren reagieren auch auf Hitze’, erklärt Katrin Kirchhof, Fachärztin für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Berlin.“
Das Capsaicin, das zu den Alkaloiden zählt, ist verantwortlich für den außergewöhnlichen Effekt, den der Konsum von Chili mit sich bringt. Bereits eine kleine Dosis Capsaicin führt dazu, dass die Schmerzrezeptoren auf den Schleimhäuten im Mund, im Gesicht und im Verdauungstrakt aktiviert werden. Danach können körperliche Reaktionen wie auf Hitze- oder Schmerzreize auftreten. Außerdem kann es zu Schweißausbrüchen, gesteigertem Speichelfluss, Niesen, Augentränen, Husten, Schluckauf und Nasenlaufen kommen. Das alles sind Schutzreaktionen des Organismus, der auf verschiedene Weise versucht, eine Entgiftungsoffensive zu starten. Auch die Ausschüttung von körpereigenen Glückshormonen zählt dazu.
Isst man trotz der körperlichen Reaktionen weiter Chili, kann sich die Zunge nach einiger Zeit taub anfühlen und die Schärfe ist auf der Zunge kaum noch wahrzunehmen. In diesem Fall sind die Schmerzrezeptoren auf der Zunge so stark angeregt worden, dass die mit ihnen verbundenen Nervenfasern für eine gewisse Zeit regelrecht depolarisiert sind und wir den Geschmack für einen Moment nicht mehr wahrnehmen können. Zu dauerhaften Schädigungen kommt es aber durch den Genuss von Chili nicht. Chili kann auch keine Magengeschwüre auslösen.
Und wie lässt sich das Brennen im Mund lindern?
„Ist jemand doch von zu viel Schärfe überrascht worden, gibt es einige Tipps, wie man die Schmerzen im Mund lindern kann: Capsaicin ist fettlöslich. Den Mund mit einem kräftigen Schluck Speiseöl spülen nimmt also schnell den Schmerz. Das Öl muss nicht geschluckt werden. Auch ein Esslöffel Honig langsam im Mund zergehen zu lassen, kann Linderung schaffen. Zudem können Milch, Joghurt oder Buttermilch den Schmerz im Mund lindern. Sind alle diese Sachen nicht griffbereit, kann man auch ein Stück Brot zerkauen. Auf gar keinen Fall sollte man nach einem zu heftigen Chiligenuss Wasser oder andere Kaltgetränke zu sich nehmen, denn durch diese werden die Scharfmacher nur noch weiter verteilt.“
Quelle:
http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Kann-Chili-die-Zunge-verbrennen-article3093891.html
Kommentar & Ergänzung: Chili bzw. Capsaicin
Chili bzw. Capsaicin ist in der Phytotherapie ein wichtiger Wirkstoff.
Weitere Informationen dazu siehe:
Chilipflaster lindert Schmerzen
Chili-Wirkstoff Capsaicin senkt den Blutdruck
Capsaicin-Creme hilft gegen Juckreiz
Paprika-Wirkstoff Capsaicin bald als Patch
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch