Die grosszügige Verwendung von Olivenöl in der Küche kann bei älteren Menschen möglicherweise das Schlaganfallrisiko reduzieren. Das zeigt eine Beobachtungsstudie, die in „Neurology“ (2011, doi: 10.1212/WNL.0b013e318220abeb) publiziert wurde. Die Etude des Trois Cités (Etude 3C) begleitet eine Gruppe von mehr als 9.200 Senioren aus den drei Städten Bordeaux, Dijon und Montpellier. Beim Start der Studie hatten die Teilnehmer Auskunft über ihre Lebensgewohnheiten gegeben.
Dazu gehörte unter anderem die Frage, ob sie in der Küche Olivenöl verwenden und wenn ja, für welchen Zweck. Als intensive Nutzer wurden jene Senioren eingestuft, die Olivenöl nicht nur als Salatdressing nutzten, sondern auch als Kochfett und beim Brotaufstrich. In dieser Gruppe traten 41 Prozent weniger Schlaganfälle auf, wie Cécilia Samieri vom Forschungsinstitut INSERM in Bordeaux berichtet. Insgesamt kam es in der Nachbeobachtungszeit von 5,35 Jahren zu 148 Schlaganfällen.
Da auch Blutproben der Senioren zur Verfügung standen, konnte Samieri ihre Hypothese von einer vorbeugenden Wirkung des Olivenöls durch die Bestimmung der Oleinsäurekonzentration im Blut untermauern. Senioren im oberen Drittel der Serumwerte hatten ein um 73 Prozent reduziertes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
Quellen:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/46275/Olivenoel_koennte_Schlaganfaellen_vorbeugen.htm
http://www.neurology.org/content/early/2011/06/15/WNL.0b013e318220abeb.abstract?sid=8f72224f-1ed1-4366-9f0b-f2f600b6fd3a
Kommentar & Ergänzung: Schwachpunkte
Im „Ärzteblatt“ werden bei solchen Studien oft sehr gut auch die Schwachpunkte kommentiert. So auch hier:
„Wie immer in Beobachtungsstudien ist ein Beweis schwer zu führen, auch wenn die Autorin sich bemüht hat, den Einfluss anderer etablierter Schlaganfall-Risikofaktoren wie körperliche Inaktivität und Übergewicht zu berücksichtigen.
Der Editorial Nikolaos Scarmeas von der Columbia Universität in New York hält es nicht für ausgeschlossen, dass der Effekt dadurch zustande kommt, dass Olivenöl benutzt werde, um den Geschmack anderer gesunder Nahrungsmittel zu verbessern.
Unklar bleibt auch, ob die Konsumenten das teure Vierge Extra verwenden müssten, das in Frankreich zu 98 Prozent benutzt wird oder ob auch billigeres Öl eine Wirkung hätte. Für letzte Gewissheit könnte nur eine klinische Studie sorgen, die sich aber in Ernährungsfragen nur schwer realisieren lässt.“
Solche Studien können nur Hinweise geben auf Zusammenhänge, aber diese Zusammenhänge nicht „wasserdicht“ belegen. Tatsächlich ist nicht auszuschliessen, dass andere Faktoren, die gleichzeitig mit hohem Olivenölkonsum auftreten, für die Wirkung verantwortlich sind – beispielsweise eine generell gesündere Ernähung oder Lebensweise.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
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