….schreibt die „Berliner Zeitung“.
Quelle: http://www.bz-berlin.de/ratgeber/ernaehrung/salate-oder-kraeuter-die-vitalstoffbomben-article1417232.html
Sie sagt uns aber leider nicht, um welche Art von Giftstoffen es sich hier handeln soll. Auch bleibt unklar, wie der Löwenzahn denn entscheidet, welche Stoffe als Giftstoffe raus müssen, und welche auf keinen Fall ausgeschieden werden dürfen, weil sie im Organismus eine wichtige Funktion haben. Wie erkennt Löwenzahn „Giftstoffe“? Und wie genau scheidet Löwenzahn „Giftstoffe“ aus? Auf welchem Weg?
Löwenzahn ist fraglos ein gesunder Frühlingssalat und die Vorstellung, dass durch eine Löwenzahnkur all die zwar unbekannten, aber ganz bestimmt bösen Giftstoffe quasi ausgewiesen werden, ist zweifellos beruhigend. Mehr als eine Vorstellung ist es aber nicht.
Ich finde, wir sollten uns angewöhnen, nicht mit leeren Worthülsen zu hantieren und leere Worthülsen auch nicht fraglos hinzunehmen. Sonst werden wir auch in der Politik anfällig für leere Worthülsen und das ist dann tatsächlich „Gift“ für jede offen-demokratische Gesellschaft.
„Entgiftung“ und „entgiftend“ sind – bezogen auf Löwenzahn – solche leeren Worthülsen.
Wenn Sie leeren Worthülsen begegnen – also Ausdrücken, denen ein Inhalt fehlt – dann empfiehlt es sich, immer schön nachzufragen:
Was genau? Wie genau? Wann genau? Wer genau?
Egal ob in der Politik, in der Komplementärmedizin, in der Medizin, im Sport….:
Sich mit leeren Worthülsen bedienen zu lassen ist tendenziell unwürdig, weil Sie als Gegenüber nicht ernst genommen werden.
Löwenzahn ist aber tatsächlich nicht nur ein gesunder Frühlingssalat, sondern auch eine Heilpflanze. Durch seine Bitterstoffe wirkt er verdauungsfördernd, indem er Magensaftproduktion und Gallefluss anregt. Ausserdem wirkt Löwenzahn harntreibend, wahrscheinlich durch den hohen Kaliumgehalt.
Und Löwenzahnhonig ist ganz einfach lecker.
Das will ich noch gesagt haben, damit ich keine Vorwürfe zu hören bekomme, ich mache den Löwenzahn schlecht…..
Im übrigen kann man sich am Löwenzahn freuen, ohne dass man ihn als grossen „Entgiftungskünstler“ inszeniert. Das ist ja doch eine ziemlich menschenbezogene Vorstellung. Wer die Natur hauptsächlich durch die Brille des Nutzens für den Menschen betrachtet – kann man diese Pflanze essen? Wogegen hilft sie? – läuft mit einem ziemlich eingeschränkten Blick umher. Löwenzahnblüten sind im Frühling beispielsweise eine sehr wertvolle und wichtige Nahrungsquelle für Honigbienen und für viele Wildbienenarten. Ob Löwenzahn „entgiftend“ wirkt, dürfte den Honigbienen und Wildbienen ziemlich egal sein.
Siehe dazu:
Naturkunde: Löwenzahn & Wildbienen
Und zum Thema „Entgiftung“:
Entgiften und Entschlacken – höchst fragwürdige Versprechungen
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch