In der SonntagsZeitung interviewt Nadja Pastega den Theologen und Sektenexperten Georg Otto Schmid zum Thema Jenseitskontakte.
Auf die Frage, warum es für viele eine so faszinierende Vorstellung sei, mit Toten zu kommunizieren, sagt Schmid:
„Mit diesen Jenseitskontakten kann man das Gefühl haben, hier werde bewiesen, dass es ein Fortleben nach dem Tod gibt, dass ich selber nach dem Tod weiterlebe und eine Chance habe, meine verstorbenen Angehörigen wiederzutreffen. Die Jenseitskontakte kommen aus dem Spiritismus, der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden und dann nach Europa geschwappt ist. Das Ziel des Spiritismus war es, wissenschaftlich zu beweisen, dass es das Jenseits gibt.“
Und auf den Hinweis, dass doch auch Menschen zu einem Medium gehen, die einfach mit einem schweren Verlust zu kämpfen haben, fügt Georg Otto Schmid an:
„Ja, das ist die zweite Kundengruppe. Ein Angehöriger ist überraschend oder tragisch verstorben und man will nochmals die Möglichkeit haben, mit ihm in Kontakt zu treten. Meist sagt das Medium nichts anderes, als was auch ein Psychologe oder ein Seelsorger sagen würde. Zum Beispiel, dass man den Verstorbenen loslassen und neue Lebensziele finden dürfe. Nur hat es eine viel befreiendere Wirkung, wenn das vermeintlich vom Verstorbenen selber kommt.“
Quelle der Zitate:
https://www.sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=233514m
Kommentar & Ergänzung:
Meines Erachtens bringt dieses Interview das Phänomen der angeblichen Jenseitskontakte gut auf den Punkt:
Für viele Menschen in unserer Kultur scheint die Vorstellung ihrer eigenen Endlichkeit unakzeptierbar zu sein. Die Vorspiegelung von Jenseitskontakten hilft über diese Kränkung hinweg.
Ausserdem haben wir ein verbreitetes Problem mit dem Thema „Abschied“. Mit dem Pflegen vermeintlicher Jenseitskontakte lassen sich Abschied und Loslassen vermeiden. Ob das seelisch gesund ist, ist eine ganz andere Frage.
Dass angebliche Medien ihre Kundinnen und Kunden abhängig machen und mit diesen zentral menschlichen, existenziellen Themen finanziell ausbeuten, ist ätzend.
Im Supermarkt der Esoterik lässt sich fast mit allen Bedürfnissen Geld machen.
Wobei aber anzufügen ist, dass wohl die meisten „Medien“ von ihren besonderen Fähigkeiten überzeugt sind und sich auch selber etwas vormachen.
Siehe auch:
Esoterik: Pascal Voggenhuber – fragwürdige Geschäfte mit Trostbedürftigen
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch