Der Wirkstoff Diclofenac ist populär, birgt jedoch Risiken.

Wissenschaftler fragen sich daher, weshalb Ärzte trotzdem häufig noch Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Diclofenac verschreiben, obwohl eine harmlosere Alternative verfügbar ist.

Diclofenac kann Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen. Harmloser sei dagegen der Wirkstoff Naproxen, der viel seltener verschrieben wird. Die Forscher aus London und Toronto stellten fest, dass Diclofenac in 74 Ländern der Erde auf einer Liste der unentbehrlichen Arzneimittel steht. Auf solchen Listen finden sich Präparate, die stets in angemessener Form und zu einem bezahlbaren Preis verfügbar sein sollten. Naproxen dagegen sei nur in 27 Ländern auf dieser Liste.
Weshalb das so ist, haben die Wissenschaftler nicht untersucht oder herausgefunden. Sie verlangen jedoch, Diclofenac von diesen Listen zu streichen und die Mediziner besser zu informieren.

Die Studie des William-Harvey-Forschungsinstituts in London und der Universität Toronto wurde im Fachjournal “PLoS Medicine” veröffentlicht.

(DOI: 10.1371/journal.pmed.1001388)

Quelle:

http://wissen.dradio.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=190393

Diclofenac ist in manchen Situationen zweifellos ein wirksames Medikament, doch sind auch die Risiken in den letzten Jahren zunehmend ins Blickfeld geraten.

Handelsnamen von Präparaten auf der Basis von Diclofenac:

„Das ursprüngliche Präparat der Firma Geigy trug und trägt den Namen ‚Voltaren’. Ferner sind im Handel: Agilomed (A), Algefit (A), Allvoran (D), Arthrex (D), Dedolor (A), Deflamat (A), Deflamm (A), Diclac (D), Diclo (D), Difene (A), Difen-Stulln (D, CH), Dolostrip (A), Dolpasse (A), Ecofenac (CH), Effekton (D), Effigel (CH), Fenisole (CH), Flam-X (CH), Flector (D, CH), Fortenac (CH), Inflamac (CH), Jutafenac (D), Monoflam (D), Olfen (CH), Pennsaid (A), Primofenac (CH), Relowa (CH), Rewodina (D), Sandoz Schmerzgel (D), Solaraze (D, A), Tonopan (CH), Tratul (A), Vifenac (CH), Voltaren (D, A, CH), Voltfast (CH), zahlreiche Generika (D, A, CH)“

(Quelle: Wikipedia)

Der Hinweis auf die weniger riskante Alternative Naproxen ist zwar interessant.

Ich bin aber auch immer ein bisschen vorsichtig, wenn für ein heikles Medikament eine angeblich weniger riskante alternative Angeboten wird. Ich erinnere mich noch gut daran, dass als Alternative zum nierenschädigenden Phenacetin über längere Zeit das „harmlosere“ Paracetamol empfohlen wurde. Es hat einige Jahre gedauert, bis auch das Risikopotential von Paracetamol – zum Beispiel Leberschäden vor allem bei Überdosierung – klarer wurde.

Vielleicht erwartet uns da bei Naproxen auch noch die eine oder andere Überraschung.

Zu den gegenwärtig bekannten möglichen Nebenwirkungen von Naproxen:

„ Nebenwirkungen können auftreten. Nachfolgend die wichtigsten:

Leber- und Nierenstörungen

Magen/Darm-Geschwüre

Übelkeit, Erbrechen

Hautreizungen (allg. Allergische Reaktionen wie beispielsweise Urtikaria)

Schwellungen im Gesicht

Asthma

Durchfall

Blutungen der Magenschleimhaut (können tödlich sein)

Zentralnervöse Störungen Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Sehstörungen (Blitze vor dem Auge) Schwindel

Erhöhtes Risiko für Schlaganfall“

(Quelle: Wikipedia)

Aber als Alternative zu Diclofenac ist diese Substanz trotzdem interessant.

Handelsnamen von Präparaten mit Naproxen:

„Alacetan (D), Aleve (D, CH), Apranax (CH), Dolormin für Frauen (D), Dolormin GS (D), Dysmenalgit (D), Miranax (A), Mobilat Schmerztabletten (D), Naprobene (A), Proxen (D, A, CH), zahlreiche Generika (D, A, CH)“

(Quelle: Wikipedia)

Ob Diclofenac oder Naproxen:

Bei Medikamenten dieses Kalibers sollte der Grundsatz lauten: Nur wenn nötig, nicht länger als nötig, nicht höher dosiert als nötig.

Zu Diclofenac siehe zudem:

Schmerzmittel steigern Risiko für Herz-Rhythmus-Störung

Entzündungshemmer Diclofenac mit ökologischen Nebenwirkungen

Diclofenac-Vergiftung: Geierbestand in Indien erholt sich leicht

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