Diese Frage kommt immer wieder: Darf man noch Waldbeeren essen oder riskiert man damit eine Fuchsbandwurm-Erkrankung? Wie hoch ist das Risiko? Hier eine Annäherung an diese Frage.
Die Uniklinik Ulm ist führend bei der Behandlung von Fuchsbandwurm-Erkrankungen.
Ein interdisziplinäres Expertenteam behandelt dort die deutschlandweit meisten Fälle von Fuchsbandwurm-Erkrankungen.
Wie kommt es zur Infektion mit dem Fuchsbandwurm?
„Bis vor einigen Jahren wurde die Infektion, die durch das Larvenstadium des Fuchsbandwurms ausgelöst wird, hauptsächlich bei Landwirten oder Jägern diagnostiziert. Doch zunehmend sind auch Städter betroffen: Als Kulturfolger passt sich der Fuchs dem Stadtleben an und hinterlässt seinen Kot, der Bandwurmeier enthalten kann und oft monatelang ansteckend bleibt, in Sandkästen oder auf Gemüsebeeten. Einmal vom Menschen – zum Beispiel durch unzureichend gewaschene Nahrung – aufgenommen, wandern die Eier vermutlich über den Zwölffingerdarm in die Leber. Der genaue Übertragungsweg ist aber noch nicht eindeutig geklärt und ob eine Person erkrankt, scheint auch genetisch bedingt zu sein.“
Was passiert bei einer Ansteckung? Wie hoch ist das Risiko?
Im Falle einer Ansteckung breitet sich die potentiell tödliche Krankheit zunächst schleichend und zerstört unbehandelt die Leber – in seltenen Fällen werden auch Lunge und Gehirn befallen. Oft werde die Diagnose erst nach Jahren gestellt, sagt Dr. Andreas Hillenbrand, Oberarzt in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Ulm.
Durch gemeinsame Anstrengungen könne auch für Betroffene mit weit fortgeschrittener Infektion eine gute Lebensqualität erreicht werden, erklärt Professorin Doris Henne-Bruns, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Die Internistin Dr. Beate Grüner von der Sektion Infektiologie und Klinischen Immunologie ergänzt:
„Ich kann meine Patienten mit der Aussage beruhigen, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an einer Fuchsbandwurmerkrankung sterben werden.“
Die Mediziner aus Ulm wollen Naturfreunde und Hobbygärtner jedoch nicht verunsichern. Die alveoläre Echinokokkose der Leber sei eine seltene Erkrankung und zur Infektion müsse es erst gar nicht kommen:
„Generell sollte man bodennahes Obst und Gemüse vor dem Verzehr waschen. Neben der Beachtung gängiger Hygieneregeln ist es sinnvoll, Hunde und Katzen alle drei Monate zu entwurmen.“
Mit einem gängigen Vorurteil räumen sie zudem auf: Waldbeeren seien keineswegs besonders stark mit Bandwurmeiern belastet.
Quelle der Zitate und Informationen:
https://idw-online.de/de/news641016
Kommentar & Ergänzung:
Die Fuchsbandwurm-Erkrankung ist eine sehr ernste Infektion. Die Warnungen vor der Aufnahme von Parasiteneiern durch den Konsum von Waldbeeren machen daher Eindruck. Gleichzeitig ist das Risiko einer Aufnahme auf diesem Weg jedoch ganz offensichtlich äusserst gering.
Jedenfalls ist ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Waldbeeren und dem Auftreten von Fuchsbandwurm-Erkrankungen bisher nicht belegt.
Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang auch, dass eine einmalige Aufnahme offenbar nur selten zur Infektion führt:
„Es wird davon ausgegangen, dass bei den meisten Fällen erst eine Dauerexposition zur Infektion führt, und keine einmalige Aufnahme der Bandwurmeier. Eine Übertragung der Erkrankung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.“
Quelle: Wikipedia
Siehe ausserdem:
Waldbeeren & Fuchsbandwurm – diffuse Ängste
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterwanderungen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege
Schmerzen? Chronische Erkrankungen?