Zu diesem Thema haben Vincent F. Hendricks und Mads Vestergaard in ihrem Buch „Postfaktisch“ interessante Gedanken geäussert.
Zitate:
„Es ist nicht leicht, eine flächendeckende Karte vom Territorium der Wirklichkeit zu zeichnen. Die Welt ist widerspenstig. Manchmal scheint sie wenig geneigt, uns ihre Geheimnisse ohne Weiteres oder überhaupt zu enthüllen. Bei manchen Gelegenheiten stellen wir die Fragen verkehrt. Bei wieder anderen überholen uns die Fakten auf überraschende Weise, und wir müssen zugeben, dass wir uns politisch, journalistisch oder wissenschaftlich geirrt haben. Wir müssen einen Standpunkt revidieren, auch wenn wir annehmen konnten, dass wir den richtigen Ausgangspunkt hatten – was für Presse, Politiker, Wissenschaftler und Bürger gleichermassen gilt. Es gibt erschreckend viel, worüber wir nicht informiert sind. Allerdings macht es einen Unterschied, ob wir uninformiert oder desinformiert und in die Irre geführt sind…..
Wer über etwas informiert sein will, muss über korrekte faktische Überzeugungen zur Sache verfügen…..
Das Gegenteil bedeutet nicht, uninformiert, sondern fehlinformiert zu sein. Wenn man über etwas uninformiert ist, braucht man keine Überzeugung davon zu haben, was tatsächlich der Fall ist. Also kann man, wie Sokrates, wenigstens wissen, dass man nichts weiss. Wenn man hingegen fehlinformiert ist, hat man faktisch falsche Überzeugungen, die man für wahr hält. Fehlinformation führt Bürger, Politiker und Journalisten in die Irre. Dazu kann man unbeabsichtigt beitragen durch die Weitervermittlung von Information, an die man selbst glaubt, die sich aber als Fälschung erweist. Wenn Fehlinformation allerdings bewusst geschieht, was nur schwer aufzuklären oder nachzuweisen ist, handelt es sich um Desinformation…..
Fehl- und Desinformation zeigen Wirkung
Sie müssen nur in der richtigen Mischung aus falschen Behauptungen und verdrehten Geschichten serviert werden, mit einer Messerspitze Wahrheit als Zusatz, damit das Ganze schmackhafter wird…..
Fehlinformation ist selten einfach falsch. Wenn sie einen Effekt haben soll, darf sie nicht unmittelbar oder allzu leicht als reines Falsum entlarvt werden können. Fehlinformation muss glaubwürdig erscheinen, um wirkungsvoll in die Irre zu führen. Sie ist deshalb oft ein Mischprodukt aus einem Teil angeblich wahrer, etwas zweifelhafter, verdrehter, nicht belegter und einem Teil dezidiert falscher Information. Die Mischung macht es schwerer, die Fehlinformation ein für alle Mal zu falsifizieren – denn irgendetwas wird schon an der Sache dran sein. Deshalb kann der Empfänger sie leichter schlucken und vor diesem Hintergrund seine faktischen Überzeugungen und politischen Haltungen bilden oder bekräftigen. Wenn Fehlinformation gelingt, fussen als Konsequenz politische Meinungsbildung und Stimmabgabe nicht auf den verfügbaren Tatsachen, sondern auf faktisch falschen Prämissen.“
Zitate aus:
„Postfaktisch – die neue Wirklichkeit in Zeiten von Bullshit, Fake News und Verschwörungstheorien“, von Vincent F. Hendricks und Mads Vestergaard, Blessing Verlag 2018
Dieses informative Buch können Sie in meinem Buchshop anschauen und dort auch über buchhaus.ch erwerben (hier).
Kommentar: Zu den Unterschieden zwischen Information, Fehlinformation, Desinformation
Der Schwall von Fehlinformationen und Desinformationen, der insbesondere durch die sogenannten „sozialen Medien“ schwappt, gefährdet die liberale Demokratie und den Rechtsstaat.
Deshalb braucht dieses Problem hohe Aufmerksamkeit.
Wir sind auch als einzelne Menschen aufgefordert, wo immer möglich keine Fehlinformationen und Desinformationen weiterzugeben, sondern alle Informationen vorher sorgfältig zu prüfen.
P.S. Fehlinformation ist auch ein grosses Thema rund um Heilpflanzen-Anwendungen, Naturheilkunde, Komplementärmedizin, Alternativmedizin. Hier fehlt es weitestgehend an Qualitätssicherung und im Internet, aber auch in Büchern, wird sehr viel Bullshit verbreitet. Auch hier gilt: Genau hinschauen, kritisch bleiben, nachfragen, sich selber kundig machen…….Lernen können Sie das in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.