Die Ernährung ist kein Wundermittel gegen Krebs, kann aber einen Einfluss haben. Worauf kommt es an? Eine moderate, kalorienreduzierte Ernährung bietet offenbar Vorteile bezüglich: besseres Ansprechen auf die Therapie, geringeres Tumorwachstum und weniger Metastasierung.
Prof. Dr. Andreas Neubauer vom Universitätsklinikum Marburg hat dazu anlässlich des Onko-Updates 2022 eine Analyse aus dem Jahr 2018 vorgestellt.
«Internisten im Netz» berichtet:
«Für eine Studie wurden gesunde Frauen zufällig auf zwei Gruppen verteilt und nahmen entweder eine fettreduzierte (n = 19.541) oder eine übliche amerikanische Diät (n = 29.294) zu sich. Im Laufe der Zeit entwickelten 671 bzw. 1.093 Teilnehmerinnen ein invasives Mammakarzinom.
Im Hinblick auf die Überlebenswahrscheinlichkeit wurde deutlich, dass die Patientinnen mit fettreduzierter Diät deutlich im Vorteil waren: Frauen, die sich im Mittel 8,5 Jahre vor der Krebsdiagnose so ernährt hatten, starben seltener als diejenigen mit normaler Ernährung.
Aber auch zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose und -therapie macht die Diät einen Unterschied, wie Prof. Neubauer aufzeigt. So erreichten Frauen mit Brustkrebs einen Benefit, wenn sie sich vor einer neoadjuvanten Chemotherapie (bei der der Tumor vor der Operation behandelt wird) mit einer fastenähnlichen statt einer regulären niederländischen Diät ernährten. Unter den Teilnehmerinnen, die sich therapietreu verhalten hatten, sprachen 10 von 22 vs. 12 von 58 auf die Behandlung an. „Wenn Frau die Diät durchhält, kann es also ein Vorteil sein in der neoadjuvanten Situation“, so der Experte.»
Quelle:
Welchen Einfluss die richtige Ernährung auf Krebskranke haben kann (Internisten im Netz)
Kommentar:
„Ernährung“ gehört zu den „5 Säulen der Behandlung“ nach Sebastien Kneipp und ist ein wichtiger Teil der klassischen Naturheilkunde. Allerdings ist es oft nicht einfach, wirklich fundierte Empfehlungen auszusprechen. Das hängt auch damit zusammen, dass es in diesem Bereich, Studien mit hoher Aussagekraft durchzuführen.
Siehe dazu auch:
Ernährungswissenschaft: Fragwürdige Studien stiften mehr Verwirrung als Nutzen
Darüber hinaus gibt es im Bereich Naturheilkunde, Alternativmedizin und Komplementärmedizin eine Flut von Heilungsversprechungen, die mit bestimmten Ernährungskonzepten verbunden sind.
Je grösser die Versprechungen, desto mehr sollten sie kritisch hinterfragt werden.